von Franz » Do 15. Feb 2018, 07:38
Hallo Micha und Kreeftler!
Von Dr. Förster erwarten wir in der kommenden Woche eine Anforderungsliste. Anbei eine Zusammenfassung unserer wichtigsten Arbeits- und Testergebnisse zum kreeftschen Tauchapparat. Ich bitte um eure Ergänzungen, falls etwas vergessen oder falsch dargestellt wurde. Bei einigen Themen habe ich meine Meinung dazu geschrieben.
Dr. Förster wird entscheiden, wie nah wir an den historischen Darstellungen bleiben sollten. In der Zusammenfassung bieten wir ihm verschiedene Alternativen an. Am Ende wird sich die eine oder andere Variante erübrigen.
Helm
Es gibt zwei mögliche Formen:
1) Glockenförmig wie bei unserem Testanzug. Auf einer der Darstellungen ist er so abgebildet, Tab. 2, links. Diese Form ist einfacher zu bauen. Bei evtl. Änderungen am Helmgerüst können wir es leichter ausbauen.
2) Birnenförmig. Auf einer der Darstellungen ist er so abgebildet, Tab. 2, Mitte. Diese Form wird einen größeren Durchmesser mit mehr Volumen haben, wir benötigen dadurch deutlich mehr Blei. Das Helmgerüst muß zerlegbar sein um es ausbauen zu können.
Helmfenster
Es stehen zwei Varianten zur Diskussion:
1) Abnehmbares Fenster, Ich würde aus Sicherheitsgründen dazu raten. Es kann fürs Museum zu einer nicht öffenbaren Variante umgebaut werden.
2) Nicht abnehmbares Fenster mit verdecktem Reißverschluß aus Sicherheitsgründen am Hinterkopf. Damit lägen wir näher an der historischen Zeichnung. Ich würde nicht dazu raten, da der Kopf des Tauchers trotz Reißverschluß, im Helmgerüst steckt. Im Notfall müsste der Lederhelm mit einem Messer abgetrennt werden.
Helmgerüst
Es soll mit seitlichen Verbreiterungen ausgestattet werden, die auf den Schultern liegen. So halten die Gewichtsgurte mit Schrittgurt den Helm auf den Schultern.
Anzug
Jacke mit angesetztem Helm und Handschuhen, nicht zu eng geschnitten.
Hose mit Bauchkausche, innen hochgezogen (Wasserfang) mit Hosenträgern.
Stiefel mit Beinkauschen, innen über das Knie hochgezogen (Wasserfang).
Schuhe
Wie im Forum zuletzt dargestellt, liegen sie nah an den alten Abbildungen.
Christian meint die Sohlen könnten, wie in der Darstellung auf Tab 2, unten gerundet sein, vielleicht kann man so im sandigen Meeresgrund besser laufen?
Gewichte
Beim Testtauchgang wurden 25,5 kg verwendet. Nach Christians Erfahrung reichen diese für einen Testtauchgang gerade so aus. Wenn Kreeft damit hätte arbeiten wollen, hätte er noch einige Kilo zulegen müssen.
Mein Vorschlag: Gehen wir auf 20 kg Bleigewicht, verteilt auf die Schuhe und die Gewichte. Die Helmreplik wird schwerer sein als die Testkonstruktion, da die Teile aus Messing sind (+ 2-3 kg). Die drei Kauschen werden auch nochmal einige Kilo wiegen, geschätzte 4 - 5kg. Dieses Gewicht kommt noch hinzu. Die Gewichte sollten in der Summe bei etwa 26 bis 28 kg liegen. Falls sie zu schwer sind, können die runden Gewichte einfach abgedreht werden. In den historischen Zeichnungen Tab 1 & 2, sind keine Gewichte dargestellt, nur im Patent von Bethel.
Begurtung
Die von mir skizzierte Y- Begurtung mit Schrittgurt hält den Helm auf den Schultern und ermöglicht die Gewichte im Notfall schnell abzuwerfen.
Micha hat hierzu noch einen Vorschlag gemacht: Zwei Gurte überkreuzt auf den Schultern hängend „Kreuzgurte“. Die Gewichte hängen links und rechts seitlich in Hüfthöhe. Auch diese Variante hält den Helm auf den Schultern und kann leicht abgeworfen werden. Bei Kreuzgurten ist kein Schrittgurt möglich.
Sprachschlauch
Die Membran im Helm wird mit 1 bar Druck geprüft. Sollte die Membran im Einsatz reißen, kann das böse enden, daher der Drucktest mit doppelter Sicherheit bei 5m Tauchtiefe. Es ist noch ein zusätzliches Richtungsventil im Helm vorgesehen, das wird zwar die Schallwellen stören aber Sicherheit sollte vorgehen. Wir haften schließlich bei einem Unfall.
Luftablaß
Hier sind zwei alternativen in Diskussion:
1) Im oberen Anzug sammelt sich eine Luftblase, Gegenlunge, die über den hängenden Schlauch beim Testtauchgang gesteuert wurde. Ein solcher Schlauch ist bei Bethel abgebildet.
2) Schnabelventil in Brusthöhe. Wenn der Taucher den Schnabel zuhält bekommt er im Bedarfsfalle mehr Auftrieb. Er kann den Auftrieb verringern indem er gegen seine Brust drückt, die Blase im Helm verkleinert. Im Anzug führt hinter dem Schnabelventil ein Schlauch nach oben, der als kleine Wasserfalle dient. Damit lägen wir näher an den historischen Zeichnungen Tab1 und Tab 2 auf denen hierzu nichts zu sehen ist.
Balg
So wie dargestellt, können beide Bälge nicht funktioniert haben. Der in Tab 1 ist viel zu groß, hätte mit einer Tonne Druckkraft bedient werden müssen. Der in Tab 2 ist zwar kleiner, hat aber viel zu kurze Hebel. Von Versuchen anderer wissen wir das die Bedienung für einen 15 minütigen Tauchgang auf 5 m der Pumpmannschaft alles abverlangt. Wir hatten daher die stehende Konstruktion mit Hebel angedacht weil sie ergonomischer zu bedienen ist. Hierzu gibt es keinen zweiten Entwurf.
Schläuche
Es sind zwei Lederschläuche mit Messingspirale von 4m Lange geplant. Sie werden mit modernen Schläuchen nach Bedarf verlängert. Wegen des besseren Luftflusses bei Niederdruck sind 1 Zoll Schlauchdurchmesser vorgesehen. Es werden handelsübliche Messingschlauchanschlüsse verwendet.
Sicherheit
In Diskussion sind ein zusätzliches Bailoutgerät, dass der Taucher selbst bedienen kann. Eine zweite Pressuftversorgung über ein T-Stück von der Oberfläche wird sowieso eingebaut.
Gruß,
Franz
Zuletzt geändert von
Franz am Sa 17. Feb 2018, 17:22, insgesamt 1-mal geändert.