Hallo Franz
Was die Leichtatmigkeit von Reglern angeht, so ist es für erfahrene Taucher natürlich ziemlich unerheblich ( bei moderaten Tauchtiefen), mit was für einem Regler sie unterwegs sind, Hauptsache es kommt halbwegs leicht Luft. Man ist entspannt, da spielt der Einatemwiderstand (EAW) eine untergeordnete Rolle.
Ich habe Jahre auf den Malediven, in Kenya und der Dom. Rep. als Basenleiter und TL gearbeitet.
In dieser Zeit habe ich nur einen Kollegen kennengelernt, der am Anfang noch mit seinem Cyklon dort gearbeitet hat, dann aber schnell auf einen Regler mit balancierter 2ter Stufe umgestiegen ist. Und dass ich dort niemals einen Kollegen mit einem Draeger Regler kennengelernt, hat auch klare Gründe.
Insbesondere in der deutschen Tauchergemeinde gab es (gibt es) noch heute die Haltung, wer kalte TGs in trübem Wasser managen kann, der kann über TGs in klarem und warmem Wasser nur lachen.
Für Freizeittaucher gilt das in der Regel auch, aber wenn Du als Profi bei hohen Wellen und starker Strömung über einem tiefen Tauchplatz bis zu acht Anfänger kontrollieren willst, dann bleiben stressige Situationen nicht aus und man muss zum Teil sehr schnell reagieren und auch mal sehr schnell gegen starke Strömung kämpfen.
Wenn Dein Regler dann nicht wirklich leicht Luft gibt, dann kann es auch für einen erfahrenen Profi zu sehr unangenehmen, gefährlichen Situationen kommen, für ihn und seine Kunden.
Wenn ich einen leicht zu atmenden Regler tauche mit perfekt eingestelltem Venturi, dann bin ich als Profi für diesen einen dramatischen Moment in 500 TGs vorbereitet (Murphy's Law läßt grüßen), deshalb kann für mich ein Regler sich einfach nicht zu leicht atmen.
Meine 2ten Stufen (die, die ich bei ernsthaften Tgs nutze) sind auf 12-14mbar (0,5-0,6inch/h2o) eingestellt, und ich würde mit keinem Regler arbeiten, der mehr als 25mbar EAW hat.
Dazu kommt, dass ich eine ganze Menge ' Deep Air' TGs gemacht habe, also TGs zwischen 65 - 100m Tiefe, auch da freut man sich über einen auch in der Tiefe sich leicht zu atmenden Regler.
Abblasen ist überhaupt kein Thema bei einer perfekt eingestellten 2ten Stufe, es sei denn Du lässt sie außerhalb des Wassers auf die Wasseroberfläche fallen, dann reagiert der Venturi natürlich noch empfindlicher als schon ohnehin.
Die Überkompensation bei neueren Reglern bezieht sich auf die 1sten Stufen, ist für mich völliger Quatsch (reiner Werbegag), und macht bei tiefen TGs potenziell mehr Probleme als ohne.
Brauche ich die 9600l/min, die meine 1ste Stufe angeblich liefern kann?
Sicher nicht, allerdings bin ich immer mit zwei alternativen 2ten Stufen getaucht ( normal und Air2), um im Notfall für zwei Kunden Luft geben zu können.
Je nachdem wie tief man gerade ist, wenn einen z.B. unerwartet die Strömung nach unten drückt und man zwei panische Anfänger an seinem Tank hat, kann es durchaus beruhigend sein, wenn man weiß, dass das beklemmende Gefühl der Gefahr nicht auf einer Unterversorgung der Luft beruhen kann, sondern dass das einfach der Stress ist in diesem Moment. Der Luftverbrauch kann sich dann schon mal sehr erhöhen.
So etwas ist mir wirklich mal passiert, auch wenn es letztendlich nicht so dramatisch wurde wie man hätte befürchten können, weil wir dann seitlich ziemlich bald aus dieser Strömung wegtauchen konnten (allerdings waren wir da schon wieder auf knapp 45m) und wieder hochkamen ohne die Jackets aufblasen zu müssen. Mir ging jedenfalls ziemlich die Pumpe, weil das so unerwartet schnell passierte.
Gut, das dazu, also Draeger und Poseidon sind für mich die unverwüstlichen, zuverlässigen Traktoren unter den Atemreglern, aber für die Tauchprofile, die ich oft getaucht bin, wahrscheinlich nicht wirklich geeignet ( den MK3-Xstream kenne ich nicht, insofern könnte der, soweit ich drüber gelesen habe, etwas anders zu bewerten sein).