Rolleimarin auf Dichtigkeit prüfen

Rolleimarin auf Dichtigkeit prüfen

Beitragvon oxydiver » Di 18. Sep 2018, 10:36

Hallo,

nachdem bei meinem privatem "Hans Hass-Fotoshooting" http://forum.historische-tauchergesellschaft.de/viewtopic.php?f=34&t=958 etwas Wasser im Gehäuse schwappte stellte ich mir die Frage wie man am besten prüfen kann an welcher Stelle das Gehäuse undicht ist. Früher haben wir ja da auch schon mal Autoventile mit eingebaut und aufgepumpt. Wie ist das bei der Rolleimarin vorgesehen?

Gruß Micha
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Re: Rolleimarin auf Dichtigkeit prüfen

Beitragvon Franz » Di 18. Sep 2018, 12:08

Hallo Micha,

Methode 1
Rolleimarin geöffnet im Backofen ohne Kamera auf 40 Grad erwärmen. Herausnehmen und verschließen. Abkühlen lassen. Klemmhebel öffen, bleibt das Gehäuse zusammen, ist sie dicht. . .

Methode 2
Kamera und Prisma herausnehmen. Gehäuse schließen und an einem Seil in die Tiefe lassen. . . So hat das der schweizer Rolleiservice im Zürichsee gemacht.

Methode 3
Leeres Gehäuse mit zum Tauchen nehmen. In der Tiefe mit der Lampe hineinleuchten und schauen wo es leckt.

Ist das Gehäuse undicht muß man herausfinden wo. Dazu an den verdächtigen Stellen zusammengefaltete Tempotaschentücher montieren. Dort wo sie naß sind. . . .

Am einfachsten alle Simmerringe und Dichtungen austauschen und leer mit zum Tauchen nehmen. Etwas Blei ins Gehäuse tun.
Die Simmerringe kann man nicht nachspannen. Ich habe das schon probiert, brachte aber nix.

: )
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Re: Rolleimarin auf Dichtigkeit prüfen

Beitragvon oxydiver » Mi 19. Sep 2018, 06:34

Hallo Franz,

Die Aufpumpmethode mittels Schraderventil ist serienmäßig offensichtlich nicht vorgesehen. Sind das eigentlich Norm Simmerringe oder Spezialteile? Früher haben wir manchmal die innere Feder gekürzt. Das half behelfsmäßig...manchmal. Bei mir war es übrigens nur die Flachdichtung. Ich hab ne Neue hinzugefügt. Erstmal dicht.

Gruß Micha
Zuletzt geändert von oxydiver am Do 20. Sep 2018, 05:51, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Rolleimarin auf Dichtigkeit prüfen

Beitragvon Franz » Mi 19. Sep 2018, 07:59

Hai Micha,

das sind Normsimmerringe, noch ohne Federn.
Bei Freudenberg werden solche gemacht: https://www.freudenberg.com/de/
Ich hatte vor Jahren mal deren Datenblatt, darin waren passende zu finden.
Die gibt es bestimmt im Handel oder in Ebay.

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Re: Rolleimarin auf Dichtigkeit prüfen

Beitragvon oxydiver » Do 20. Sep 2018, 06:11

Hallo Franz,

ob die Simmerringe/Wellendichtringe wirklich heute serienmäßig sind. Hab noch keinen Ring ausgebaut aber auf der Teilezeichnung sehen die irgendwie anders aus.

simmerring.jpg
simmerring.jpg (44.87 KiB) 16576-mal betrachtet


Hast mal ein original Foto? Gibt es eigentlich zu den Teilenummern Listen mit Klartext?

Gruß Micha
Dateianhänge
wellendichtring 1.jpg
wellendichtring 1.jpg (45.37 KiB) 16576-mal betrachtet
wellendichtring 2.jpg
wellendichtring 2.jpg (24.43 KiB) 16576-mal betrachtet
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Re: Rolleimarin auf Dichtigkeit prüfen

Beitragvon Franz » Do 20. Sep 2018, 06:37

Hallo Micha,

schau mal:
L1210811#.jpg
Eingraviert ist zu lesen: CFW B7 8 Durchmesser


Es sind noch welche hier. Auch andere Ersatzteile, falls Du welche brauchst.
Ich würde moderne Simmerringe mit rostfreier Feder einbauen.

Zu den Explosionszeichnungen gibt es keine Erklärungen. Bei Fragen, kannst Du bei mir klingeln.
Eine Bedienungsanleitung zum Gehäuse kann ich dir als PDF zusenden.


: )
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Zuletzt geändert von Franz am Do 20. Sep 2018, 07:24, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Rolleimarin auf Dichtigkeit prüfen

Beitragvon oxydiver » Do 20. Sep 2018, 06:52

Die Modernen sehen ja eben anders aus und haben den äußeren Bund....Oder geneigte Bastler mit Drehbank lässt sich so etwas einfallen.
o-ringersatz.jpg
o-ringersatz.jpg (63.22 KiB) 16575-mal betrachtet



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Re: Rolleimarin auf Dichtigkeit prüfen

Beitragvon Franz » Do 20. Sep 2018, 07:31

Micha,

die modernen Simmerringe gibt es in vielen Formen. Wenn die Durchmesser und die Höhe stimmen, sollten sie geeignet sein.
Alternativ kannst Du das Gehäuse auf O-Ringe umbauen. Das würde ich aber nicht tun. Die Rolleimarin mag eine Legende sein, aber es gibt bessere Analoge UW-Kameras. Die Rollei SL66 z.B. im Gehäuse von Wulf Koehler. Diese wird zu Liebhaberpreisen gehandelt. . .

: )
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Re: Rolleimarin auf Dichtigkeit prüfen

Beitragvon Franz » Mi 3. Okt 2018, 18:30

Micha,

unser Freund, Jürgen Sauer, hat eine eigene Methode zum Prüfen der Dichtheit von Unterwassergehäusen, er Schreib:

Rolleimarin auf Dichtigkeit Prüfen, Ich mache es immer so !
Sehr warmes Wasser in die Wanne / Eimer / Tasse füllen. Dann den zu prüfenden Gegenstand rein. Da sich ja die Luft beim Erwärmen ausdehnt, sehe ich genau die Undichtigkeit und es dringt kein Wasser ein.
Mache ich jedesmal seit ich meine UW-Kamera versäuft habe, als Kontrolle.


Auf die Idee muß man erstmal kommen, genial. . . .

Danke Jürgen,

Franz
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Re: Rolleimarin auf Dichtigkeit prüfen

Beitragvon Franz » Do 18. Okt 2018, 06:47

Hallo Micha,

dein O-Ringeinsatz ist eine gute Idee, vor allem einfach zu machen. Man könnte die O-Ringe auch seitlich versetzen, sollte es zu eng werden.

: )
Franz
Zuletzt geändert von Franz am Mi 7. Aug 2019, 16:58, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Rolleimarin auf Dichtigkeit prüfen

Beitragvon Franz » Sa 27. Jul 2019, 10:04

Dichter!

Die Heißwassermethode nach Sauer funktioniert einwandfrei:

L1240182#.jpg
Jürgen, nochmal Danke für den Tip. . . .

Das Wasser war um die 60 Grad warm, nach einer halben Minute kammen bereits die ersten Blasen, s. Pfeilmarkierung.
Diese ROLLEImarin ist an der Gehäusedichting, der Erntfernungseinstellung und am Auslöser undicht.

Nach der Prozedur zog die abdekühlte Luft im Gehäuse Vacuum. Es mußte aufgehebelt werden. Dies zeigt, daß Jürgens Methode auf allerkleinste Undichtigkeiten reagiert.

Die Kamera gehört einem französischen Berufsfotografen Blaise Duchenmin, er macht damit sehr stimmungsvolle Bilder:

img2020.jpg

img2035.jpg
img2035.jpg (91.47 KiB) 13892-mal betrachtet

img2036.jpg


Gruß,
Franz
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Re: Rolleimarin auf Dichtigkeit prüfen

Beitragvon oxydiver » So 28. Jul 2019, 08:23

Gute Methode
Zuletzt geändert von oxydiver am Mo 29. Jul 2019, 05:12, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Rolleimarin auf Dichtigkeit prüfen

Beitragvon Franz » So 28. Jul 2019, 13:45

Hai Micha,

mit der alten Deckeldichtung ist das Gehäuse nicht dicht zu bekommen. Man glaubt es kaum, aber es kamen winzige Luftblasen aus den Gewebelöchern:

L1240215# Kopie.jpg
Hier hats auf ganzer Breite winzig klein herausgeperlt. Das Erinnert an eine andere Baustelle. Nach diesen Erfahrungen ist sicher, daß wir die Nähte bei Kreeft niemals ganz dicht bekommen werden.


Aus 2 mm Silikon habe ich eine neue Dichtung geschnitten. Auch diese war nicht wirklich dicht, jetzt perlte es an den Dichtflächen,
auf diesen sind Frässpuren und sonstige Macken zu sehen:

L1240204#.jpg

L1240201#.jpg


Die Silikondichtung wurde auf die halbe Breite geschnitten und damit der Druck verdoppelt.

L1240218#.jpg


Jetzt ist das Gehäuse dicht. . . Mit der Warmwassermethode lassen sich kleinste Undichtigkeiten finden.

Es lebe der Bastelsonntag,
Franz
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Re: Rolleimarin auf Dichtigkeit prüfen

Beitragvon Franz » Di 6. Aug 2019, 21:07

Micha,

von deinem O-Ringadapter habe ich ein Modell aus PVC gedreht:

L1240303.JPG
Außendurchmesser 19,9 mm, Bohrung 8,1 mm, 4 mm breit. Einstiche für 2 mm O-Ringe.


Es ist mir nicht gelungen den kleinen O-Ring in die Nut zu fummeln.

Den O-Ringadapter könnte man auch so gestalten:

img608.jpg
Dieser Ring ist viel leichter herzustellen.

Der große O-Ring dichtet nach rechts und links ab. Bei der ersten Variante (PVC-Modell) gibt es nämlich ein Problem. Der O-Ring wird beim Einbau durch das Innengewinde mit ziemlicher Sicherheit beschädigt.
Der kleine O-Ring kann problemlos montiert werden und dichtet in alle Richtungen. So könnte man auf den großen O-Ring auch verzichten.

L1240305.JPG
Am besten man dreht die Dinger aus seewasserbeständigem Aluminium.
Bei der nächsten Reparatur werden welche eingebaut und auf Dichtheit geprüft.

Vielleicht finden sich auch Simmerringe mit den Abmaßen.

: )
Franz
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Re: Rolleimarin auf Dichtigkeit prüfen

Beitragvon oxydiver » Do 8. Aug 2019, 08:51

Hallo Franz,

der Möglichkeiten für Adapter gibt es natürlich viele. Beim Einfädeln von kleinen O-Ringen in kleine Bohrungen stecke ich immer ein Rundmaterial in Bohrungsdurchmesser bis genau unter die O-Ring Nut (Bohrerschaft z.B.) hinein. So kann er nicht durchrutschen und lässt sich eigentlich leicht reinfummeln :-)
Als O-Ringschutz könnte man dünnes PVC Material (Butterdose) passend schneiden und rohrförmig als Gewindeschutz verwenden.

Gruß Micha
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Re: Rolleimarin auf Dichtigkeit prüfen

Beitragvon Franz » Di 13. Aug 2019, 13:32

Hallo Micha,

von Devon Tompkins aus den USA habe ich erfahren, daß es bereits in den 1960er Jahren solche O-Ringadpter gab. Sie waren konstriert wie der zuletzt oben gezeigte. Bob Hollis (Oceanic) hat sie vertrieben.

Devon wartet Unterwasserkameras, auch die ROLLEImarin: http://www.pacifichousingrepair.com/
Er will 2020 zu unserem Klassik-Tauchertreffen kommen.

Gruß,
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