Nachbau des Tauchanzugs von Peter Kreeft

Diskussionen und Berichte zu historischen Nachbauten und deren Erprobung

Re: Nachbau des Tauchanzugs von Peter Kreeft

Beitragvon Franz » Do 21. Jun 2018, 15:50

Hallo Zusammen!

Der Anzug und das Helmgerüst sind heute eingetroffen!

L1200830#.jpg
Jacke mit angesetzten Armen. Das Kopfteil sieht hier zu klein aus, das liegt an der Perspektive, Das Leder ist schön geschmeidig, man bewegt sich darin sehr leicht. Mit den Armen nach oben gestreckt passt man gerade so hinein.

L1200834#.jpg
Hose mit Bauchkausche.

L1200837#.jpg
Stiefel mit Kauschen. Der Kauscheninnendurchmesser passt gerade so über Ferse und Rist. . . .

L1200824#.jpg
Helmgestell


Das Leder legt sich schön in die Kauschen, wirft keine Falten.

Schlauchanschlüsse, Helmfenster, Bleischuhe und Achselgewichte fehlen noch.
Mit dem Bau des Balgen kann hoffentlich bald begonnen werden.

: )
Franz
Zuletzt geändert von Franz am Sa 29. Sep 2018, 13:00, insgesamt 1-mal geändert.
Benutzeravatar
Franz
HTG-Mitglied
 
Beiträge: 1357
Registriert: Fr 24. Jun 2011, 14:29
Vorname: Franz
Spezielle Interessen: Alte Tauchausrüstungen, Tauchgeschichte. . . .

Re: Nachbau des Tauchanzugs von Peter Kreeft

Beitragvon Franz » Mo 25. Jun 2018, 15:51

Lederfans,

schaut mal, das Helmgerüst ist in den Anzug montiert:

L1200850#.jpg

L1200849#.jpg


Der Helm wird erst unter etwas Überdruck kugelförmig.

Unser Testtaucher wird ein Schulterpolster benötigen, das Gestäbe drückt auf die Schultern. Mit den Bleigewichten wird das sonst unangenehm. . .

Mit kreeftigem Gruß,
: )
Franz
Benutzeravatar
Franz
HTG-Mitglied
 
Beiträge: 1357
Registriert: Fr 24. Jun 2011, 14:29
Vorname: Franz
Spezielle Interessen: Alte Tauchausrüstungen, Tauchgeschichte. . . .

Re: Nachbau des Tauchanzugs von Peter Kreeft

Beitragvon oxydiver » Mo 25. Jun 2018, 16:14

Hallo Franz,

Sieht doch authentisch gut aus. Unter Wasser drückt der Helm sicher nicht mehr. Im Gegenteil. Die Gewichtsgurte müssen wir geschickt über den Schulterbügeln fixieren.

Gruß Micha
Benutzeravatar
oxydiver
HTG-Mitglied
 
Beiträge: 755
Registriert: So 16. Okt 2011, 19:53
Wohnort: Sachsen Anhalt
Vorname: Michael
Spezielle Interessen: Eigenbau und Tauchen mit altem Gerät, insbesondere Kreislaufgeräten. Sammlung von DDR Tauchtechnik.

Re: Nachbau des Tauchanzugs von Peter Kreeft

Beitragvon Franz » Mo 25. Jun 2018, 18:19

Hallo Micha,

ja, der Anzug sieht authentisch aus.

Der Schneider hat die Hosenträger vergessen, die Hose ist wieder auf dem Weg nach Maxain. Ohne Träger rutscht die Hose wegen der Bauchkausche nach unten, das Anziehen wäre umständlich. Hosen und Stiefel müssen wir nur einmal verbinden, die können zusammenbleiben.

Die Bügel drücken spürbar nur vom Gewicht des Helms. Ich würde raten ein gefaltetes Handtuch über die Schultern zu legen damit es nicht zu unangenehm wird bis man ins Wasser kommt.

Ich frage mich, warum Kreeft Stiefel verwendet hat? Hose und Stiefeln hätten auch aus einem Teil gemacht werden können. Vielleicht um zerschlissene Stiefel leichter austauschen zu können. Oder die Lederteile waren einfach nicht groß genug. . .

: )
Franz
Benutzeravatar
Franz
HTG-Mitglied
 
Beiträge: 1357
Registriert: Fr 24. Jun 2011, 14:29
Vorname: Franz
Spezielle Interessen: Alte Tauchausrüstungen, Tauchgeschichte. . . .

Re: Nachbau des Tauchanzugs von Peter Kreeft

Beitragvon oxydiver » Di 26. Jun 2018, 05:00

Moin,

eines der wichtigsten Aufgaben ist nun noch das Einfetten/Abdichten des Anzugs selbst, darum wollte sich ja wohl Hr. Förster kümmern. Die verschiedensten historischen Mischungen und Lösungsansätze hatten wir ja hier schon weiter vorn beschrieben. Und natürlich der Balg, darauf bin ich (physikalisch) besonders gespannt. Mal sehen wann wir das Ganze nun endlich testen können.

Gruß Micha
Benutzeravatar
oxydiver
HTG-Mitglied
 
Beiträge: 755
Registriert: So 16. Okt 2011, 19:53
Wohnort: Sachsen Anhalt
Vorname: Michael
Spezielle Interessen: Eigenbau und Tauchen mit altem Gerät, insbesondere Kreislaufgeräten. Sammlung von DDR Tauchtechnik.

Re: Nachbau des Tauchanzugs von Peter Kreeft

Beitragvon Franz » Fr 29. Jun 2018, 06:38

Hai!

Schaut mal, hier die Patentzeichnungen zum Blasebalg von Deane für seinen Feuerwehrhelm
aus dem Jahr 1823. Björn Kahrs hat sie mir geschickt.

Deane's patentsøknad med tegninger#-6##.jpg

Deane's patentsøknad med tegninger#-10##.jpg


Hier der zugehörige Text als PDF:
Patentschrift#.pdf
(5.16 MiB) 571-mal heruntergeladen


Die Funktion dieses doppelten Balgen ist rätselhaft wenn man die Zeichnung ansieht, ich habe unseren Orgelbauer dazu befragt:

Hallo Herr Rothbrust,
das Gestänge verläuft außerhalb der beiden Bälge und ist mit dem unteren verbunden. Der untere drückt den Wind in den oberen "Magazinbalg", der mit Gewichten belastet ist. Der obere balg ist also ein reiner Magazinbalg, somit strömt durch den Schlauch immer ein konstanter gleichbleibender Wind, unabhängig von der Schöpfgeschwindigkeit und den Pausen zum wiederbefüllen. Dann machen auch die Rückschlagklappen Sinn.

Grüße aus Waldkirch,
Heinz Jäger


Man muß die richtigen Leute fragen. . .
: )
Franz
Benutzeravatar
Franz
HTG-Mitglied
 
Beiträge: 1357
Registriert: Fr 24. Jun 2011, 14:29
Vorname: Franz
Spezielle Interessen: Alte Tauchausrüstungen, Tauchgeschichte. . . .

Re: Nachbau des Tauchanzugs von Peter Kreeft

Beitragvon Lothar » Di 3. Jul 2018, 12:24

Hallo,
im Archiv ist eine etwas besser lesbare Version des Patentes:

uk004869-dean-rauchhelm-1823-s.pdf
(1.68 MiB) 3664-mal heruntergeladen
Benutzeravatar
Lothar
Administrator
 
Beiträge: 338
Registriert: Sa 25. Jun 2011, 19:50
Wohnort: Dresden
Vorname: Lothar

Re: Nachbau des Tauchanzugs von Peter Kreeft

Beitragvon Franz » Fr 20. Jul 2018, 16:13

Hallo Zusammen,

Rob ist mit dem Helmfenster, den Schlauchanschlüssen und den Bleischuhen fertig.

20180706_173729#.jpg


Die Teile sind seit gestern auf dem Postweg hierher und sollten Anfang nächster Woche eintreffen.

Gruß,
Franz
Zuletzt geändert von Franz am Sa 21. Jul 2018, 14:46, insgesamt 1-mal geändert.
Benutzeravatar
Franz
HTG-Mitglied
 
Beiträge: 1357
Registriert: Fr 24. Jun 2011, 14:29
Vorname: Franz
Spezielle Interessen: Alte Tauchausrüstungen, Tauchgeschichte. . . .

Re: Nachbau des Tauchanzugs von Peter Kreeft

Beitragvon Franz » Sa 21. Jul 2018, 14:31

Kreeftler,

das ging schneller als erwartet, die Metallteile kamen per Kurier:

L1210091#.jpg
Helmfenster von außen. Die kleinen Sechskanntschrauben tausche ich gegen Rundkopfschrauben aus.

L1210092#.jpg
Helmfenster von innen

L1210096#.jpg
Schlauchanschlüsse mit Sprachtrichter unterwasser

L1210102#.jpg
Sprachtrichter überwasser

L1210106#.jpg
Bleisandalen

L1210108#.jpg
Bleisandalen


Die Fotos vergrößern sich wenn man draufklickt. Rob Krul hat saubere Arbeit geleistet, das ist alles handwerklich sehr gut gemacht.

An den Sandalen werden noch die äußeren Kannten gebrochen, sie verformen sich sonst zu leicht. Leder- und Bleidichtungen müssen noch gemacht werden. Es dauert einige Tage bis alles zusammengebaut ist. Wichtige Teile müssen geprüft und gegebenenfalls verbessert werden, das braucht seine Zeit.
Danach wird der Anzug in Stralsund übergeben. Dr. Förster kümmert sich um das Einfetten und Abdichten. Wenn das alles soweit ist, wird damit getaucht um das Gewicht der Achselgewichte zu ermitteln. Hoffentlich ist bis dahin der Balg fertig.

; )
Franz
Zuletzt geändert von Franz am Do 26. Jul 2018, 18:32, insgesamt 1-mal geändert.
Benutzeravatar
Franz
HTG-Mitglied
 
Beiträge: 1357
Registriert: Fr 24. Jun 2011, 14:29
Vorname: Franz
Spezielle Interessen: Alte Tauchausrüstungen, Tauchgeschichte. . . .

Re: Nachbau des Tauchanzugs von Peter Kreeft

Beitragvon Frog » Sa 21. Jul 2018, 19:02

sieht wirklich nach einer tollen Arbeit aus !
aber mir kommen die Schnallen und Begurtung der Bleisandalen etwas zu zierlich vor !
auch die Befestigung mittels Schräubchen an der Seite sieht nicht sehr robust aus.
ist aber nur meine persönliche Meinung von den Bildern her.
Benutzeravatar
Frog
HTG-Mitglied
 
Beiträge: 97
Registriert: Do 14. Aug 2014, 19:33
Wohnort: Torgau
Vorname: Uwe

Re: Nachbau des Tauchanzugs von Peter Kreeft

Beitragvon Franz » So 22. Jul 2018, 04:34

Hallo Uwe,

es freut mich, daß dir die Teile gefallen.
Das sind keine Taucherschuhe, wie man sie heutzutage bauen würde. Wir haben uns soweit wie möglich an die historischen Vorlagen gehalten. Die Lederriemen sind deutlich robuster als in den Fotos zu erkennen. Sie bestehen aus zwei Lagen vernähtem Rindsleder. Die Schnallen sind die stärksten, die zu finden waren. Sie sind aus 4 mm dickem Messing handgefertigt. Die 8 mm Befestigungsschrauben aus Messing sind Einzelanfertigungen und halten der Belastung stand. Jede einzelne Verbindung hält das Gewicht der Sandale mehrfach.

Gruß,
Franz
Benutzeravatar
Franz
HTG-Mitglied
 
Beiträge: 1357
Registriert: Fr 24. Jun 2011, 14:29
Vorname: Franz
Spezielle Interessen: Alte Tauchausrüstungen, Tauchgeschichte. . . .

Re: Nachbau des Tauchanzugs von Peter Kreeft

Beitragvon Franz » Mo 23. Jul 2018, 16:42

Schrauber,

für den Zusammenbau suche ich Rundkopfschrauben aus Messing, die sehen wenigstens einigermaßen aus wie Nieten:

s-l1600.jpg


Solche Schrauben sind veraltet, weder in Ebay noch online zu finden. Bestenfalls nur einige Stück.
Hat jemand eine Anhung wo man die noch bekommen kann?

M6 x 20 12 Stück
M6 x 30 4 Stück
M4 x 12 14 Stück

Es gibt auch Nietkopfschrauben:

329645zgoUkY8HLxT.jpg
329645zgoUkY8HLxT.jpg (64.75 KiB) 11777-mal betrachtet


Aber wo?

Gruß,
Franz
Zuletzt geändert von Franz am Di 24. Jul 2018, 09:47, insgesamt 1-mal geändert.
Benutzeravatar
Franz
HTG-Mitglied
 
Beiträge: 1357
Registriert: Fr 24. Jun 2011, 14:29
Vorname: Franz
Spezielle Interessen: Alte Tauchausrüstungen, Tauchgeschichte. . . .

Re: Nachbau des Tauchanzugs von Peter Kreeft

Beitragvon Franz » Mo 23. Jul 2018, 18:03

So gehts auch, Marke Eigenbau, Nietkopfschraube M 6 x 20. . . plus Bleischeibe zur Abdichtung.
Wir haben uns bisher alle Mühe gegeben, daran solls also nichtmehr scheitern. So werden die beiden Flansche
wie angenietet aussehen. Falls notwendig sind sie wieder demontierbar. . . .

L1210124#.jpg


Jetzt brauchts nur noch das richtige Werkzeug um den Nietkopf beim Anziehen der Mutter ohne Kratzspuren festzuhalten.
Zuletzt geändert von Franz am Sa 29. Sep 2018, 12:57, insgesamt 1-mal geändert.
Benutzeravatar
Franz
HTG-Mitglied
 
Beiträge: 1357
Registriert: Fr 24. Jun 2011, 14:29
Vorname: Franz
Spezielle Interessen: Alte Tauchausrüstungen, Tauchgeschichte. . . .

Re: Nachbau des Tauchanzugs von Peter Kreeft

Beitragvon Franz » Mi 25. Jul 2018, 16:32

Moin,

damits nicht langweilig wird, hier ein Bericht von der Baustelle.

L1210125#.jpg
Provisorisch zusammengebauter Helm. Die Messingschrauben sind bestellt, andere Kleinteile in Arbeit.

L1210127#.jpg
Die Flügelmuttern werden noch gegen welche aus Messing ausgetauscht.

L1210128#.jpg
Schlauchanschluß mit Nietkopfschrauben



Das wird sehr solide. . . . . Bis Samstagabend will ich alles fertig haben.

Gruß,
Franz
Zuletzt geändert von Franz am Mi 12. Sep 2018, 19:50, insgesamt 6-mal geändert.
Benutzeravatar
Franz
HTG-Mitglied
 
Beiträge: 1357
Registriert: Fr 24. Jun 2011, 14:29
Vorname: Franz
Spezielle Interessen: Alte Tauchausrüstungen, Tauchgeschichte. . . .

Re: Nachbau des Tauchanzugs von Peter Kreeft

Beitragvon Franz » Fr 28. Sep 2018, 16:01

Kreeftler!

Na endlich, wir können wieder. . . . Das Vertragliche ist von allen Seiten unterzeichnet.

Vor einigen Monaten hat Micha diesen Text von Hermann Stelzner eingestellt:

Lederanzug_Stelzner.jpg
Lederanzug_Stelzner.jpg (95.17 KiB) 12839-mal betrachtet


Neben dem Rezept für das Lederfett, ist dieser Satz interessant:

Gewaltige Bronzeringe. . . Man hat den Eindruck, als sei der hineinpassende Mensch einem Geschlecht von Riesen angehörig gewesen.

Diesen versteht man erst jetzt, nachdem unser Anzug fertig ist. Auch wir haben einen gewaltigen Ring als Verbindungskausche eingebaut, Durchmesser 40cm, Umfang 1,26 Meter. Einen solchen Bauchumfang haben unsere Testtaucher nicht, sie sind auch keine Riesen, die 1,26 Meter entsprechen dem Schulterumfang mit nach oben gestreckten Armen. Diesen Umfang muß die Jacke auch in Bauchhöhe haben, damit man hineinschlüpfen kann. So ergibt sich der „Riesenhafte“ ring. Hermann Stelzner war das damals sicher nicht bewußt.

Es wäre eine Sensation wenn man einen solchen Anzug "in entlegenen Fischerdörfern der Ostseeküste" finden würde. . .

Gruß,
Franz
Zuletzt geändert von Franz am Fr 28. Sep 2018, 16:25, insgesamt 1-mal geändert.
Benutzeravatar
Franz
HTG-Mitglied
 
Beiträge: 1357
Registriert: Fr 24. Jun 2011, 14:29
Vorname: Franz
Spezielle Interessen: Alte Tauchausrüstungen, Tauchgeschichte. . . .

Re: Nachbau des Tauchanzugs von Peter Kreeft

Beitragvon Franz » Fr 28. Sep 2018, 16:20

Hallo!

In Neustadt wurde eine Druckprüfung der beiden Membranen und der Schläuche durchgeführt.

Die innere Helmmembran und jene im Überwasser-Sprachtrichter wurden mit 1 bar für je 10 Minuten beaufschlagt. Es gab keine Risse, Undichtigkeiten oder sonstige Probleme. Die Schläuche haben ebenfalls 1 bar Luftdruck schadlos ausgehalten.

Mit einem Manometer wurde der Druck genau justiert. Wir können damit auf 5 Meter Tiefe tauchen und haben noch eine Sicherheitsreserve von 100%. Sollte wiedererwarten eine Undichtigkeit auftreten ist der Druckabfall für den Taucher harmlos bis zu einer Tauchtiefe von 5 Metern. Wird tiefer getaucht, muß im Helm eine Blinddichtung eingebaut werden.

25 Druckprüfung.jpg
Manometer

26 Druckprüfung.jpg
Vorrichtung zur Drückprüfung der Membran im Helmtrichter links

27 Druckprüfung.jpg
Die einzelnen Teile im Schraubstock zusammengedrückt und mit 1 bar für 10 Minuten belastet

28 Druckprüfung.jpg
Der Überwasser-Sprachtrichter unter 1 bar Druck

29 Schlauch drucklos.jpg
Schlauch drucklos

30 Schlauch unter 1 bar Druck.jpg
Lederschlauch unter 1 bar Druck. Erstaunlicherweise ist er über längere Strecken bereits dicht. . .


Druckfrei,

Franz
Zuletzt geändert von Franz am Sa 29. Sep 2018, 05:56, insgesamt 3-mal geändert.
Benutzeravatar
Franz
HTG-Mitglied
 
Beiträge: 1357
Registriert: Fr 24. Jun 2011, 14:29
Vorname: Franz
Spezielle Interessen: Alte Tauchausrüstungen, Tauchgeschichte. . . .

Re: Nachbau des Tauchanzugs von Peter Kreeft

Beitragvon Franz » Fr 28. Sep 2018, 17:49

Hallo!

In den letzten Wochen ist hier in der Werkstatt einiges passiert. Anbei eine Reihe von Fotos. Sie vergößern sich wenn man draufklickt.

5.jpg
Schalltrichter, die beiden Membranen sind aus 0,2 mm Messingblech geschnitten und eingelötet.

6 Schutzgitter Schutzbleche.jpg
Um die empfindlichen Membranen während der Tauchversuche vor Beschädigung zu schützen, wurden sie mit Lochblechen abgedeckt. Man hätte auch eng stehende Gitterstäbe ähnlich dem Helmfenster verwenden können. Das wäre recht aufwändig. Die Lochbleche sind eine einfache und damit naheliegende Lösung.

7 Befestigung Schutzbleche.jpg
Die Lochbleche sind nur angebunden und können ohne Spuren zu hinterlassen für das Museum wieder entfernt werden. Das Problem mit den empfindlichen Membranen hat Peter Kreeft unter Umständen ebenfalls Kopfzerbrechen gemacht. Vielleicht hat er sie in ähnlich einfacher Weise abgedeckt. So könnte man sie auch dranlassen. . .

9 Schlauch mit Sachalltrichter.jpg
Schläuche mit Schalltrichter, Schlauchverbindungen und Knickschutz am Helmende.

12 Bleisandalen.jpg
Bleisandalen, es ist besser innen Neoprensocken oder einen leichten Stoffschuh zu tragen damit die Riemen nicht zu spüren sind. Diese müssen wegen der Socken/Schuhe noch verlängert werden.

13 Luftablaß kurz.jpg
Helm mit verkürztem Luftablaß

14 Helmfenster mit Rundkopfschrauben.jpg
Am Helmgitter sind die Sechskantschrauben gegen welche mit Rundkopf ausgetauscht worden. Das sieht besser aus. . . 1800-tiger.

15 Knickschutz.jpg
Schlauchanschluß am Helm mit einer Feder aus 2,5 mm Messingdraht als Knickschutz. Ein lederner Knickschutz hat sich nicht bewährt.


Weitere Fotos auf der nächsten Seite.
Zuletzt geändert von Franz am Sa 29. Sep 2018, 06:08, insgesamt 4-mal geändert.
Benutzeravatar
Franz
HTG-Mitglied
 
Beiträge: 1357
Registriert: Fr 24. Jun 2011, 14:29
Vorname: Franz
Spezielle Interessen: Alte Tauchausrüstungen, Tauchgeschichte. . . .

Re: Nachbau des Tauchanzugs von Peter Kreeft

Beitragvon Franz » Fr 28. Sep 2018, 17:57

16 Schalltrichter im Helm.jpg
Blick in den Helm auf den Schalltrichter mit Schutzblech

17 Lufteinlaß mit Rückschlagventil.jpg
Blick auf den Lufteinlaß mit Rückschlagventil. Das einfache Lederventil funktioniert bestens. Das ist natürlich lageabhängig. Der Kamerablitz zeichnet das helle Leder fast weiß.

21 Anschluß Luftablaß.jpg
Der Anschlußwinkel aus Rotguß für den Luftablaß: vorher – nachher

23 Luftablaß mit Schnabelventil lang und kurz.jpg
Luftablaß, wir haben zwei verschiede Längen zu Auswahl. Die Schnabelventile funktionieren 1 A***

24 Luftablaß innen.JPG
Blick in den Helm auf den Luftausgang. Innen wurde zur Sicherung eine runde Messingscheibe eingebaut. Sie verhindert das der Anschluß herausgehebelt werden kann.

18 Anzug.jpg
Uwe im kompletten Anzug. Hier noch mit ungekürztem Luftablaß.

20 Anzug.jpg
Der Anzug ist für Uwe einige Nummern zu groß, deshalb der Faltenwurf. Siehe dazu auch den Beitrag weiter oben zur Bauchkausche. Die Fotos wurden bei Rekordtemperaturen im August aufgenommen. Uwe, danke für dein Durchhaltevermögen.


Die nächsten Schritte
Der Anzug und die Schläuche werden in den nächsten Wochen in Stralsund mit authentischen Fettmischungen behandelt und abgedichtet. Ganz dicht wird das alles sicher nicht werden. Danach können wir damit im Schwimmbecken tauchen. Wir müssen noch herausfinden wie schwer die Achselgewichte sein müssen. Ich hoffe, daß wir bis dahin den Balg geliefert bekommen, es fehlt noch ein Sponsor. . .

: )
Franz
Benutzeravatar
Franz
HTG-Mitglied
 
Beiträge: 1357
Registriert: Fr 24. Jun 2011, 14:29
Vorname: Franz
Spezielle Interessen: Alte Tauchausrüstungen, Tauchgeschichte. . . .

Re: Nachbau des Tauchanzugs von Peter Kreeft

Beitragvon Franz » Sa 29. Sep 2018, 07:48

Hi!

Richard Walsby hat zum Beitrag über den Text von Stelzner reagiert:

Hello Franz
I have just seen your latest posting including a reference by H Stelzner to the book Technica Curiosa by P Schott. The reference is to waterproofing of leather.
You can see the original book (written in Latin) on Google Books here:

https://books.google.co.uk/books?id=zkp ... &q&f=false

I think the section you need is on page 395. The illustration on the preceding page is familiar.
Stelzner also refers to US patent 93544 of 1869.
I attach a copy. I hope they are useful for you.

US93544A.pdf
(150.48 KiB) 567-mal heruntergeladen


Best wishes
Richard Walsby


Hallo Franz

Ich habe gerade deinen letzten Beitrag mit einer Referenz von H. Stelzner zum Buch Technica Curiosa von P Schott gesehen. Der Hinweis bezieht sich auf die Imprägnierung von Leder.
Ihr könnt das Originalbuch (in lateinischer Sprache) in Google Bücher hier sehen:

https://books.google.co.uk/books?id=zkp ... &q&f=false

Ich denke, der Abschnitt, den Ihr benötigt, befindet sich auf Seite 395. Die Abbildung auf der vorherigen Seite ist bekannt.
Stelzner bezieht sich auch auf das US-Patent 93544 von 1869. Ich füge eine Kopie bei. Ich hoffe, sie ist nützlich für euch.

US93544A.pdf
(150.48 KiB) 567-mal heruntergeladen


Lateinerinnen und Lateiner der Historischen Tauchergesellschaft, Ihr seid gefordert. . . .

Danke Richard!

: )
Franz
Benutzeravatar
Franz
HTG-Mitglied
 
Beiträge: 1357
Registriert: Fr 24. Jun 2011, 14:29
Vorname: Franz
Spezielle Interessen: Alte Tauchausrüstungen, Tauchgeschichte. . . .

Re: Nachbau des Tauchanzugs von Peter Kreeft

Beitragvon Franz » So 30. Sep 2018, 09:12

Po 8-169 S.9xx.jpg
Po 8-169 S.9xx.jpg (134.39 KiB) 12779-mal betrachtet


Hallo Zusammen!

Unsere Arbeit am Projekt Kreeft geht langsam zu Ende. Die Quellenlage war unzulänglich, widersprüchlich und wir können nicht sicher sein, immer die richtigen Schlußfolgerungen getroffen zu haben. Unsere Replik folgt einigermaßen den historischen Zeichnungen, macht Kompromisse an die Funktion, Sicherheit, Technik und Tauchphysik. Die Besucher des Museums werden in der Replik die historischen Vorlagen erkennen. Das ist gut so.

Es bleibt die Frage, in wieweit unser Nachbau der historischen Realität entspricht? Es hätte damals ebensogut anders sein können. Es gibt zwei weitere mögliche Alternativen:

Die Handwerkervariante
Welche handwerklich naheliegenden Lösungen wären wahrscheinlicher gewesen? Das Helmgestell ließe sich wesentlich einfacher und besser bauen als in Tab 2 zu sehen. Zudem ist es wegen der schwierigeren Herstellung und des größeren Auftriebs unwahrscheinlich, daß der leichte Lederhelm kugelförmig war. Es gibt eine Reihe weiterer Details die sehrwahrscheinlich anders aussahen als dargestellt.

Die Klingert-Variante
Diese hätte einen druckfesten Oberkörper. Es gibt eine Reihe von Argumenten dafür, sie sind in der TH9 auf Seite 10 gelistet, ebenso hier im Forum, Seite 13, Beitrag vom 14. Oktober 2017. So hätten die Sprachverbindung und der große Balg, wie dargestellt, funktioniert.

Wir sollten diese beiden Varianten diskutieren und zeichnen. Sie als mögliche Alternativen mit in die Dokumentation nehmen.

Was meint Ihr?

Gruß,
Franz
Benutzeravatar
Franz
HTG-Mitglied
 
Beiträge: 1357
Registriert: Fr 24. Jun 2011, 14:29
Vorname: Franz
Spezielle Interessen: Alte Tauchausrüstungen, Tauchgeschichte. . . .

VorherigeNächste

Zurück zu Historische Nachbauten



Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 4 Gäste

cron