von stg53 » Mo 18. Sep 2017, 16:03
Moin Männer, nach langer (arbeitsbedingter) Abwesenheit, möchte ich mich zum Projekt äußern.
Moin Männer! Nach langer (arbeitsbedingter) Abwesenheit, möchte ich mich auch mal zu Wort melden. Ich finde es absolut großartig und sehr gut, wie viel und wie reichhaltig schon diskutiert wurde. Besonders gefällt mir, wie Oxydiver Micha die Sache angeht. Er überlegt im Geiste der damaligen Zeit, übernimmt die minimalistischen Produktionsmöglichkeiten und baut daraufhin Testmodelle, die er dann auch noch im Selbstversuch testet. Respekt!!!
Das drunter und drüber in den vielen Texten, ist wohl dem ungesteuerten Projekt-Fortschritt zu verdanken. Hier sollte der Admin vielleicht Unter-Kategorien zu den einzelnen Bauelementen des KTA (Kreeftschen Tauchapparats) setzen. Dann liest sich der Werdegang pro Baugruppe/Teil leichter. Also vielleicht Untergruppen:
- prinzipieller Aufbau und Funktion
- Luftversorgung Pumpe (Balg)
- Luftversorgung Schlauch
- Helm
- Anzug
- Schuhe
- Zubehör
Damit kann dann zielgerichteter zugeordnet und gesucht werden. Erleichtert für alle Beteiligten bestimmt den Verlauf schneller und systematischer zu verfolgen bzw. mitzuwirken.
Nun jedoch einige Anmerkungen.
1. Auswertung der Unterlagen: sicherlich darf man sich nicht durch das wenige, authentische Material verunsichern lassen. Bedenkt bitte, dass sich der Berichterstatter keine sonderliche Mühe im genauen Beschreiben der Vorgänge, Bauteile/Baugruppen bzw. Wirkmechanismen geben brauchte. Zum einen weil diese ihm wohl selbst nicht geläufig waren und zum anderen weil diese den Lesern damals genau so suspekt waren, wie wenn uns in heutiger Zeit S. Hawkins die Entstehung der schwarzen Löcher beibringen will -die wenigsten verstehen es! Eine wirkliche Anleitung wäre es nur, wenn wir original Aufzeichnungen von Kreeft selbst hätten.
2. Detail Luftversorgung
Ich denke, dass ihr die Wirkung des Blasebalg und der daraus resultierenden Wirkung der Rückschlagventile (Lederlappen) unterschätzt. Zu damaliger Zeit war der Blasebalg ein sehr wichtiges Gerät und wird nicht unerheblichen Wirkungsgrad aufgewiesen haben. Nicht nur die Menge an Luft, auch der Druck war damals für viele Gewerke sicherlich nicht unerheblich. Franz´Ansatz der Berechnung des Wirkungsgrades finde ich sehr gut. Hier müsste sicherlich intensivere Grundlagenforschung betrieben werden.
3. Detail Sprachrohr
Der Ansatz mit der Membran ist genial. Das würde ggf auch den rechten, weit in den Helm ragenden "Schlauchanschluss" erklären. Wie bereits festgestellt, kann es nur so funktioniert haben, weil eine andere Befestigung der Membran im Lederhelm net funktioniert.
4. Detail Fenster
Hier kann einfach das ovale Seitenfenster eines SG Helmes als Vorbild genommen werden. Allerdings muss dann der innenliegenden Gegenring wohl mit ca 30 (vierkant-)Schrauben den Fensterrahmen fest mit dem Lederhelm verbinden. Diese Menge an Schrauben haben auch die Dean-Brüder prozentual für die Befestigung ihres Helms am Anzug verwendet. Die Scheibe selber wird sicherlich mit einer Kitt ähnlichen Masse in einem Pfalz gelegen haben. Eine Ausführung des Helms mit Fenster zum ausschrauben halte ich bei einem ovalen Fenster für zu aufwendig. Für das Testmodell sollten wir lieber die Schlauchanschlüsse in Schnellverschlussvariante auslegen. bzw. eine moderne Bail-Out variante (0,5l Flasche 200bar) integrieren. Fraglich ob eine konkave oder eine flache Scheibe verwendet wurde. Das gebogene Schutzgitter lässt eine gewölbte Scheibe (wie bei ganz frühen SG Helmen) vermuten.
5. Detail Helm
Hier beachtet bitte die Ideen, die Dräger ca 1910 mit dem Gürteltauchgerät hatte (oder war es gar ein "Drägerversuch" des KTA). Durch die fehlende Starre des Helms, wird gerade das Problem des Tauchunfalls bei gebrochenem Luftschlauch stark minimiert. Ich glaube auch nicht, dass das Oberteil des Anzugs mit Metallversteifung versehen war. Ich denke, dass der Clou gerade eine Tauchanzug in Bauart des DDR-Pinguin Anzug mit flexiblem Helm und d.h. hoher Sicherheit in 5-6m WT war. Alles andere an WT (20 klafter)usw ist Blödsinn. Auch Klingert hat sich seinerzeit nur in diesen seichten Gewässern bewegt. D.h. sollten wir vielleicht für absolute Anfangstest ruhig einen Pinguin mit GUMMI-EIMER Helm verwenden. Der damaligen Zeit entsprechend vermute ich, dass das Metallgestell nur am Fensterrahmen fest verbunden war. Die einzelnen Streifen-/Drahtelemente können vielleicht innen mit Bändseln an den Lederteilen befestigt worden sein. Sonst bekommen ich nämlich nur einen Zylinder mit gewölbtem Deckel hin, aber keine Kugel. Sicherlich war das Dingens innen auch noch gut mit weichem Material (Wolle oder Stoff) gefüttert
Aber!!!!! Vielleicht unterschätzen wir hier die Altvorderen. Zu Kreeftsch´s Zeit war es jedem Kesselschmied ein leichtes, aus Kupfer (oder anderem Blech) eine Kugel herzustellen (z.B. bei Kirchturmspitzen). Ich glaube Kreeft war sich sehr wohl bewusst, dass eine flexible Lufthülle um Kopf und Oberkörper mehr Sicherheit gibt, als eine starre Kugelform). Dieser Punkt gibt mir zZ am meisten zu Denken. Schon seit den Versuchen mit der Magdeburger Kugel (Otto von Guerricke irgendwann um 1650), war klar, dass ein feste hohle Kugel den höchsten Grad an Sicherheit gegen Druck hat! Hier liegt m.E. nach der Knackpunkt!!!
6. Detail Luftversorgung
Vorausgesetzt Kreeft hat Punkt 5 (also den flexiblen Helm) mit bedacht gewählt, wie verhalten sich dann Oxydivers Versuche???? Die selben Resultate auch mit einem, dem Wasserdruck nachgebendem Helm? Kann ja eigentlich nicht sein!? Ein dem Wasserdruck nachgebende Helm hätte außerdem den Vorteil, dass Luft, mit jedem aussetzen Blasebalgdruck, rhytmisch ausgepresst werden würde WENN eine Ablassmöglich vorhanden ist. Hier wäre vielleicht eine Lederklappe, nach außen öffnend schon ausreichend. Das ist jetzt alles rein theoretisch........ Wie verändert sich der Luftbedarf durch ständige Volumen-/Druckänderung im Helm? Reicht dann die bisherige Fördermenge, brauchen wir mehr/weniger?
7. Detail Gewichte
Wenn meine Annahme (Punkt 5 und 6) richtig sein sollte, dann braucht der Taucher auch keine exorbitanten Mengen an Gewicht. Der positive Auftrieb an Luft im flexiblen Helm und dem stark zusammengepressten Anzug braucht wenig negative Gegensteuerung.
Vielleicht ist die Abbildung ja korrekt und der Taucher hat nur die Bleilatschen an, damit er nicht das erlebt, was uns heutzutage passiert, wenn wir mit Trocki tauchen und Luftmenge x in die Beine des Anzugs gelangt....
Wie bereits gesagt, ich befürchte wir denken hier oft viel zu kompliziert
Achso! hat sich schon mal wer Gedanken gemacht, was der Taucher auf der Abbildung für ein Seil mit sich führt??? Von oben, um den Körper des Tauchers, führt es wieder nach oben...... vielleicht das Seil um geborgenes Kupfer anzuschlagen? dazu ein "unendliches" Seil?
So Jungs und nun wieder ihr!
Ulf