Funktion des Dräger Reserveventils

oder auch Kompaktregler genannt

Funktion des Dräger Reserveventils

Beitragvon Mistralopithèque » Mi 3. Aug 2011, 13:13

Hallo,

Ich habe gestern mal ein älteres Ventil mit Reserveschaltung (Dräger) in meiner D7 verbaut.
Es handelt sich um solch ein Ventil:
Bild

Da das gezeigte Gerät Franz gehört, hoffe ich dass er mir auch was dazu sagen kann ^_^
Aber der Allgemeinen Bildung wegen habe ich meine Frage mal ins Forum gestellt...

Also:
Ich habe das Gefühl, dass die Reserveschaltung eigentlich nur dazu dient, das Flaschenventil zu öffnen (Hahn wird praktisch überbrückt).
Eine Federgesteuerte Druckreserve (30, 40 bar) wie bei den Spiro-Ventilen hat das nicht oder?

Beispiel:
Ich drehe auf meiner D7 beide Ventilhandräder ganz auf, ziehe die Reserve runter (mach also auf) und fülle auf 200bar.
Dann drehe ich das Ventil wo die Reserve dran ist zu, mach die Reserve nach oben (also zu) schraub meinen Automaten dran und dreh die andere Flasche auf.
Mein Fini zeigt mir dann 200 bar.
Jetzt kann ich genüsslich tauchen bis mein Fini mir null bar anzeigt und ich ziehen muss.

Also ziehe ich an der Reserve und die 200bar aus der zweiten 7-Literflasche verteilen sich auf die 2 Flaschen. Fini zeigt 100bar.

Drück ich die Reserveschaltung jetzt wieder hoch, könnte ich noch so weiter machen. (nächste "Warnung" bei 50 bar, dann bei 25 bar etc..)

Wenn ich jetzt aber die Flasche (mit der Reserveschaltung) aufdrehe, dann habe ich dass Gefühl, dass sie sich komplett leert. Auch wenn die Reserveschaltung auf "zu" steht. Im Gegensatz zu den anderen "J-Valves" die ich kenne, schlägt die Reserve nicht nochmal bei 30 bar zu.

Stimmts? Ist das normal? Oder ist an der Reserve irgendwas nicht ganz normal und müsste eingestellt werden. Wenn dem so ist, wie nimmt man denn die Einstellung vor?
Bild

That time... when sex was safe... and diving was dangerous...
Benutzeravatar
Mistralopithèque
HTG-Mitglied
 
Beiträge: 7
Registriert: Fr 15. Jul 2011, 14:58
Vorname: Christian
Spezielle Interessen: Old School Diving !!!

Re: Funktion des Dräger Reserveventils

Beitragvon Mistralopithèque » Mi 3. Aug 2011, 16:01

Habe bei Lothar noch ein paar Fotos von dem Ventil gefunden:

Bild

Da sieht man, wie direkt vom Flaschenventil ein Finimeter abgeht. Tolle Sache. Weiss jemand, ob und wie so ein Finimeteranschluss heute noch zu realisieren ist?
Wo gibt's denn Teile oder Adapter?

Gruss,
Christian.
Bild

That time... when sex was safe... and diving was dangerous...
Benutzeravatar
Mistralopithèque
HTG-Mitglied
 
Beiträge: 7
Registriert: Fr 15. Jul 2011, 14:58
Vorname: Christian
Spezielle Interessen: Old School Diving !!!

Re: Funktion des Dräger Reserveventils

Beitragvon Franz » Mi 3. Aug 2011, 20:43

Hallo Christian,

zu dem Ventil kann ich Dir eine Anleitung von Dräger zusenden, Ich muß sie nur einscannen. Das ist m. E. eines der besten Reserveventile die je gebaut wurden. Es gibt sie mit kleinkonischem und M25 x 2 Gewinde.
Meine Antworten zu den Fragen stehen unten in Deinem Text in blau,

Franz

Also:
Ich habe das Gefühl, dass die Reserveschaltung eigentlich nur dazu dient, das Flaschenventil zu öffnen (Hahn wird praktisch überbrückt).
Eine Federgesteuerte Druckreserve (30, 40 bar) wie bei den Spiro-Ventilen hat das nicht oder?
Doch, es sollten ca. 40 bar zurück gehalten werden. Das kannst du während dem Tauchgang ausprobieren, beim Doppensiebener sollte die Finimeteranzeige um 20 bar ansteigen wenn Du an der Stange gezogen hast.

Beispiel:
Ich drehe auf meiner D7 beide Ventilhandräder ganz auf, ziehe die Reserve runter (mach also auf) und fülle auf 200bar.
Dann drehe ich das Ventil wo die Reserve dran ist zu, mach die Reserve nach oben (also zu) schraub meinen Automaten dran und dreh die andere Flasche auf.
Mein Fini zeigt mir dann 200 bar.
Jetzt kann ich genüsslich tauchen bis mein Fini mir null bar anzeigt und ich ziehen muss.

Also ziehe ich an der Reserve und die 200bar aus der zweiten 7-Literflasche verteilen sich auf die 2 Flaschen. Fini zeigt 100bar.

Drück ich die Reserveschaltung jetzt wieder hoch, könnte ich noch so weiter machen. (nächste "Warnung" bei 50 bar, dann bei 25 bar etc..)
Richtig, so kann man in trübem Wasser den Luftvorrat kontollieren wenn man den Druckmesser nicht ablesen kann.

Wenn ich jetzt aber die Flasche (mit der Reserveschaltung) aufdrehe, dann habe ich dass Gefühl, dass sie sich komplett leert. Auch wenn die Reserveschaltung auf "zu" steht. Im Gegensatz zu den anderen "J-Valves" die ich kenne, schlägt die Reserve nicht nochmal bei 30 bar zu.
Dann ist Dein Venitl wohl verschmutzt. Zerlege die Reserve, alles schön sauber machen und wieder zusammenbauen. Wenn Du das nicht machen willst, schicke mir das Ventil zu. Es wäre anzuraten das komplette Ventil zu zerlegen und zu reinigen. Einstellen muß man nichts, die 40 bar Restdruck werden über eine Feder geregelt.
Benutzeravatar
Franz
HTG-Mitglied
 
Beiträge: 1357
Registriert: Fr 24. Jun 2011, 14:29
Vorname: Franz
Spezielle Interessen: Alte Tauchausrüstungen, Tauchgeschichte. . . .

Re: Funktion des Dräger Reserveventils

Beitragvon Franz » Mi 3. Aug 2011, 20:47

Mistralopithèque hat geschrieben:Habe bei Lothar noch ein paar Fotos von dem Ventil gefunden:

Bild

Da sieht man, wie direkt vom Flaschenventil ein Finimeter abgeht. Tolle Sache. Weiss jemand, ob und wie so ein Finimeteranschluss heute noch zu realisieren ist?
Wo gibt's denn Teile oder Adapter? Mit einiger Geduld in Ebay oder bei mir. . . : )Gruss,
Christian.
Benutzeravatar
Franz
HTG-Mitglied
 
Beiträge: 1357
Registriert: Fr 24. Jun 2011, 14:29
Vorname: Franz
Spezielle Interessen: Alte Tauchausrüstungen, Tauchgeschichte. . . .

Re: Funktion des Dräger Reserveventils

Beitragvon Mistralopithèque » Do 4. Aug 2011, 08:59

Vielen lieben Dank, Franz.

Ich werde dann erstmal versuchen, die selbstschliessende Komponente (Reserve) auseinander zu klamüsern und sauber zu machen.
Sollte ich aber einen berechtigten Zweifel an meiner Kompetenz hegen (ja das soll schon vorgekommen sein ) kriegst Du von mir Post und einen Hilferuf. ^_^
Was den Fini-Anschluss betrifft, so bin ich natürlich interessiert. Was für ein Gewinde hat den dieser "Anschlußstutzen 17"? Wird wohl kaum ein aktuelles 7/16 sein?
Den Originalswivel dazu zu haben wär toll. Aber da ich manchmal eher ein "amerikanischer" Vintagetaucher bin (Originalfunktion geht vor Originaliteil).... nun ja. Adapter. Swivel, Miflex, Fini. Fertich.

Gruss,

Christian
(Bin jetzt erstmal 2 Wochen in Südfrankreich zur M1-Prüfung.... und mein Mistral kommt natürlich mit ^_^ )
Bild

That time... when sex was safe... and diving was dangerous...
Benutzeravatar
Mistralopithèque
HTG-Mitglied
 
Beiträge: 7
Registriert: Fr 15. Jul 2011, 14:58
Vorname: Christian
Spezielle Interessen: Old School Diving !!!

Re: Funktion des Dräger Reserveventils

Beitragvon Lekies » Do 18. Aug 2011, 14:31

Ein Freund von mir hat mal das schöne Wort vom "Privatgewinde" geprägt. Dräger verwendet nämlich wirklich nur da "normale" Gewinde, wo es nicht zu vermeiden ist. Ich müsste mich sehr irren, aber ich bin der festen Meinung, dass das Fini-Anschlussgewinde ein Linksgewinde hat...

Liebe Grüße
Volker
Benutzeravatar
Lekies
HTG-Mitglied
 
Beiträge: 85
Registriert: So 26. Jun 2011, 19:59
Vorname: Volker

Re: Funktion des Dräger Reserveventils

Beitragvon Franz » Do 18. Aug 2011, 15:57

Hallo Volker,
der Anschlußstutzen hat am Ventil ein Linksgewinde, die genaue Bezeichnung kenne ich nicht. Der Hochdruckschlauch hat Anschlußgewinde von G 1/8"". An den älteren Geräten waren die Schlauchgewinde größer, für den G 1/8" Finimeteranschluß wurde ein Adapter benötigt .

Gruß, Franz
Benutzeravatar
Franz
HTG-Mitglied
 
Beiträge: 1357
Registriert: Fr 24. Jun 2011, 14:29
Vorname: Franz
Spezielle Interessen: Alte Tauchausrüstungen, Tauchgeschichte. . . .

Re: Funktion des Dräger Reserveventils

Beitragvon CG43 » Sa 17. Feb 2024, 23:50

Hallo

Um die Funktion des Dräger Reserveventil ' s zu verstehen geht man zuerst mal von einem 1 Flaschengerät aus .

Öffnet man das Flaschenventil mit dem Handrad gelangt der Flaschendruck an ein federbelastetes Reduzierventil
und von dort um ca. 35 bar reduziert an den Anschlussstutzen des Automaten .
Bei 200 bar Flaschendruck bekommt der Automat dann nur 165 bar , bei 100 bar Flaschendruck der Automat nur 65 bar .
Bei 35 bar Flaschendruck muß man dann die Reserve ziehen und kann so die Flasche vollständig entleeren.
Dabei öffnet man ein zweites unabhängiges Ventil das das Flascheninnere direkt mit dem Automatenstutzen verbindet .
Übrigens muß man deshalb auch nach dem Füllen die Reserve schließen , sonst kann man nicht den Druck entlasten .
Zum Füllen gibt es drei Möglichkeiten : 1.) empfohlen , man öffnet das Handrad und zieht die Reserve
2.) man öffnet nur die Reserve , man sollte die Reserve gut öffnen
3.) man öffnet nur das Handrad , nicht empfohlen
Für diesen Fall hat Dräger extra ein Richtungsventil in den Körper des Reduzierventils eingebaut das dann öffnet .
Man kann das testen indem man versucht ob sich die Flasche bei geschlossener Reserve (Handrad offen) füllen läßt .

Alles in allen eine sehr ordentliche und vielseitige Konstruktion weil man auch bei zwei Flaschen mit Ventilen oben bequem
das Überströmverfahren mit der Schaltstange anwenden kann ( das Handventil des Reserveventils bleibt geschlossen) .

Beim Zweiflaschengerät (beide Flaschen mit 200 bar gefüllt) geschieht die Entleerung folgenderweise :

Zuerst wird nur die Falsche ohne Reserve bis auf 165 bar entleert .
Nun gibt die Flasche mit Reserveventil und die mit Einfachventil 165 bar an die Ventilbrücke ab ,
Im Flascheninneren der Flasche mit Reserveventil sind bei der weiteren Entleerung immer 35 bar mehr wie an der Brücke .
Erreicht der Druck an der Brücke Null bar und zieht man die Reserve verteilt sich der Inhalt der Reserveflasche auf beide Flaschen ,
der Reservedruck von ca. 35 bar halbiert sich .

Der Finianschluß ist ein metrisches Feingewinde 16 x 1,5 links .
Wenn ich Gewinde auf der Drehbank herstelle mag ich Linksgewinde weil ich dann vom Futter weg arbeiten kann .

Gruß Rainer
Benutzeravatar
CG43
Nichtmitglied
 
Beiträge: 16
Registriert: Mo 22. Jan 2024, 22:14
Vorname: Rainer

Re: Funktion des Dräger Reserveventils

Beitragvon Franz » So 18. Feb 2024, 08:34

Hallo Rainer,

zum Finimeteranschluss habe ich viele Ersatzteile und Adapter. Gib Bescheid wenn Du was brauchst.

Als Besitzer einer Drehbank mit Gewindeschneideinrichtung bist Du hier mehr als wilkommen. . . .

Gruß,
Franz
Benutzeravatar
Franz
HTG-Mitglied
 
Beiträge: 1357
Registriert: Fr 24. Jun 2011, 14:29
Vorname: Franz
Spezielle Interessen: Alte Tauchausrüstungen, Tauchgeschichte. . . .

Re: Funktion des Dräger Reserveventils

Beitragvon CG43 » So 18. Feb 2024, 18:01

Hallo Franz

Schön zu lesen das Du über viele Ersatzteile verfügst . Obwohl ich in Lübeck wohne sind meine Dräger Quellen
inzwischen versiegt .
Selber habe ich nur eine kleine Fräse/Drehbank umrüstbare Maschine ohne Gewindeschneidvorrichtung . Wenn
ich etwas Besseres an Werkzeugmaschine brauche konnte ich das bisher in einer Fa. machen . Da wird man einerseit
durch stabile Maschinen und gute Werzeuge /Messmittel verwöhnt , anderseits wenn der Dreher etwas eingespannt oder auf der Fräse
etwas eingerichted ist muß ich warten bis es mal wieder paßt . Die guten Kollegen von früher gibt es auch nicht mehr .
Wenn ich genügend Platz hätte würde ich mir lieber selber etwas einrichten .

Gruß Rainer
Benutzeravatar
CG43
Nichtmitglied
 
Beiträge: 16
Registriert: Mo 22. Jan 2024, 22:14
Vorname: Rainer


Zurück zu Zweischlauchregler



Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 10 Gäste

cron