Unterwassergehäuse von Frederic Dumas

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Unterwassergehäuse von Frederic Dumas

Beitragvon Franz » Mo 2. Okt 2023, 17:18

Hallo Zusammen,

es gibt ein neues Projekt. Das ist ein Filmkameragehäuse von Frederic Dumas aus den ersten Nachkriegsjahren. Andrés hat es mir zum Restaurieren gegeben.

https://de.wikipedia.org/wiki/Fr%C3%A9d%C3%A9ric_Dumas

img282.jpg
Aus "Schweigende Welt" 1954

img283.jpg
Aus "Schweigende Welt", es gab verschiedene Modelle.

L1300801.jpg
Gesamtlänge 86cm, Topfdurchmesser 200mm, Topflänge 380mm.

L1300803.jpg
Frontscheibendurchmesser 70mm.

L1300806.jpg
Hier war eine Druckluftflasche mit Druckminderer montiert. Sie hatte einen Durchmesser von etwa 80mm.

L1300805.jpg
Wozu die ganzen Bedienelemente da waren, müssen wir noch herausfinden.


Es soll wieder zum Funktionieren gebracht werden. Das wird nicht einfach, denn die Kamera fehlt. Anhand der Abmessungen und Position der Übertragungselemente ist das womöglich herauszufinden.
In den nächsten Tage folgen weitere Fotos und Maße.
Wir sollten ersteinmal Informationen zum Gehäuse zusammentragen, ich habe nur die beiden Fotos aus dem Buch. Andrés wird noch einiges dazu beitragen.

Gruß,
Franz
Zuletzt geändert von Franz am Mo 2. Okt 2023, 22:33, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Unterwassergehäuse von Frederic Dumas

Beitragvon Kratermann » Mo 2. Okt 2023, 19:08

Na dann, ich bin schon ganz gespannt auf Deine Berichte!
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Re: Unterwassergehäuse von Frederic Dumas

Beitragvon oxydiver » Di 3. Okt 2023, 06:56

Hallo Franz
Interessantes Projekt, wegen Infos vielleicht mal im Dumas Museum nachfragen https://musee-dumas.fr/

Gruß Micha
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Re: Unterwassergehäuse von Frederic Dumas

Beitragvon Franz » Di 3. Okt 2023, 06:59

Moin Micha,

sehr guter Tip, werde ich heute machen. Das Gehäuse war dort schonmal ausgestellt.

Gruß,
Franz
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Re: Unterwassergehäuse von Frederic Dumas

Beitragvon Franz » Di 3. Okt 2023, 09:48

Hallo Zusammen,

Andrés schrieb, daß man im Museum Dumas keine Informationen hat. Frederics Tochter und Franck Machu (Cousteau Biograph) wissen ebenfalls nichts darüber.

Hier Fotos von innen. Welche Kamera, wie sie darin Platz hatte ist mir derzeit ein Rätsel. Ich werde Patrick McCoole anschreiben, der ist auf Filmkameras aus der Zeit spezialisiert.

Gruß,
Franz

L1300811.jpg
L1300811a.jpg
L1300814.jpg
IMG_7884.jpg
IMG_7885.jpg
IMG_7887.jpg
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Re: Unterwassergehäuse von Frederic Dumas

Beitragvon Franz » Di 3. Okt 2023, 16:35

Hallo Zusammen!

Hier ein paar Maße vom Innern.
L1300818.jpg
Eine 1 Liter Weinflasche, Durchmesser 90mm, passt seitlich ins Gegäuse.


Vorne ist es ebenfalls eng:
L1300820.jpg

L1300821.jpg


Mal abwarten was Patrick meint. Wenn jemand herausfinden kann welche Filmkamera das war, dann er.

Gruß,
Franz
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Re: Unterwassergehäuse von Frederic Dumas

Beitragvon Franz » So 8. Okt 2023, 17:50

Hallo Zusammen!

In dem Gehäuse war zuletzt eine Fotokamera eingebaut:

P1080007.jpg
Meine Kamera passt sogar einigermaßen hinein.


Im vorigen Beitrag, letztes Bild, kann man sehen wo die Kamera hinein passt. Der mit Rändelschrauben gehaltene Quersteg hält sie in Position. Ich glaube nicht, daß dass Gehäuse ursprünglich für eine Fotokamera gebaut wurde, dazu ist es einfach zu groß. Es müssen sich noch Spuren des Umbaus finden. Jedenfalls wird es jetzt sehr schwer herauszufinden welche Filmkamera darin war.

Gruß,
Franz
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Re: Unterwassergehäuse von Frederic Dumas

Beitragvon Franz » Sa 21. Okt 2023, 18:50

Hallo Zusammen!

Ich habe ein besseres Bild von der Rückseite gemacht.

1: Unbekannt
2: Auslöser
3: Unbekannt, da ist ein Gewinde am Ende
4: Unbekannt, ich muss es auseinandernehmen.
5: Drucklufteinlass
6: Unbekannt
7: Blendenknopf, 1,6 - 2,0 - 2,8- 4 - 5,6 - 8 - 11 - 16.
8: Fokussierknopf, 1,0 - 1,1 - 2 - 2,2 - 2,5 - 3 - 4 - 5 - 10 - 20. Ich kann die gelben Buchstaben oder Zahlen nicht identifizieren.

Alle Wellendurchführungen für die Fotokamera befinden sich in der gleichen Position wie vorher für die Filmkamera.
Es gibt keine Spuren von anderen Positionen zu finden.

Leider kenne ich mich mit historischen Filmkameras nicht aus. Vielleicht haben unsere Experten eine Idee wie die Kamera im Inneren platziert wurde.
Vielleicht hatte sie einen mechanischen Federantrieb und die Batterie war nicht nötig? Dann wäre mehr Volumen vorhanden gewesen.

L1300876#.jpg

L1300814# Kopie.jpg

L1300810# new.jpg



Gruß,
Franz
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Re: Unterwassergehäuse von Frederic Dumas

Beitragvon oxydiver » Mo 23. Okt 2023, 06:37

Hallo Franz,

wenn man sich so Gedanken macht über die Röhrenform des Gehäuses und den allgemein kastenförmigen Filmkameraformen wundert man sich schon. Ob da nicht vielleicht eine komplette Sonderkonstruktion/Modifikation einer Filmkamera drinsteckte?
Hier gibt es einen Datenbank https://www.kameradatenbank.de/#. Da kann man auch nach in Frage kommenden Baujahren suchen. So richtig passt da offensichtlich nichts, obwohl natürlich die genauen Kameramaße nicht angegeben sind.
Ich bin gespannt ob jemals etwas genaues herauskommt.

Gruß Micha
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Re: Unterwassergehäuse von Frederic Dumas

Beitragvon Franz » Mo 23. Okt 2023, 07:56

Hallo Micha,

vielen Dank, den Link leite ich an Philipp Jungschläger weiter, er kennt sich mit alten Filmkameras aus.

Es ist ein weiteres Foto aufgetaucht, da war noch einen Lichtanlage. Von der sind am Gehäuse keinerlei Spuren zu sehen, es gibt nichtmal Kontakte für die Stromversorgung.

Plongee-S-C-Tailliez001#.jpg


Das gibt noch viele Rätzel auf. . .

Gruß,
Franz
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Re: Unterwassergehäuse von Frederic Dumas

Beitragvon oxydiver » Di 24. Okt 2023, 06:19

Moin Franz,

ich hab mir Cousteaus Film "Die schweigende Welt" angesehen https://www.youtube.com/watch?v=xr4FrELKfvk, ab vierter Minute ungefähr. Dort wird eine ähnliche Kamera verwendet, gebaut von Andre Laban ?? Da erkennt man eine längliche Filmkamera die auf einem Schlitten eingeschoben wird. Vielleicht bringt uns das auf die Spur.

Welt der Stille 1.jpg

Welt der Stille 2.jpg


Gruß Micha

Dieses Bild aus dem Netz zeigt die Kamera noch genauer, ist bestimmt zu groß?
laban Kamera.jpeg
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Re: Unterwassergehäuse von Frederic Dumas

Beitragvon oxydiver » Di 24. Okt 2023, 07:53

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Re: Unterwassergehäuse von Frederic Dumas

Beitragvon Franz » Di 24. Okt 2023, 08:27

Hallo Micha,

danke, großartig, das werde ich alles studieren. Patrick McCoole ist inzwischen bei der Recherche dabei, seine Emailadresse hatte sich geändert.
Ich hatte kaum Zeit intensiv im www zu suchen, dafür bist du fündig geworden. ; )))

Gruß,
Franz
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Re: Unterwassergehäuse von Frederic Dumas

Beitragvon oxydiver » Di 24. Okt 2023, 15:19

Moin,

wenn Google den Text richtig übersetzt und ich Ihn verstehe, soll die "Pathé Wébo M 16" (1946-1960) dringewesen sein. Allerdings passen ja da die Spulenaufnahmen nicht.
Wenn man so weiter sucht gibt es noch die "Cine Kodak Spezial" die wiederum fast ähnlich, zumindest hinsichtlich de Kurbeln, aussieht. Die hat innenliegende Spulen. Mal sehen was die wirklichen Kamera Spezialisten sagen.

Gruß Micha
Dateianhänge
pathe.jpg
pathe.jpg (42.38 KiB) 1747-mal betrachtet
Kodak.jpg
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Re: Unterwassergehäuse von Frederic Dumas

Beitragvon Franz » So 29. Okt 2023, 18:39

Hallo Zusammen!

Es gibt neue Überlegungen.

Gehäuse
Wenn man mit einer Lupe auf das äußere Gehäuse schaut, gibt es absolut keine Spuren einer Veränderung.
Die Knöpfe (1, 7 & 8) wurden nicht verschoben um sie an die Fotokamera anzupassen. Auf der Innenseite ist zu erkennen, dass die Wellendurchführung für den Verschluss (2) anders eingelötet wurde. Der Verschlussauslöser, kann nachträglich für die Fotokamera montiert worden sein. Die Filmkamera muss also unter die Wellen 1, 7 & 8 passen. Es könnte sein, dass 1,7 & 8 für die Filmkamera andere Funktionen hatten als für die Fotokamera. Die skalierten Knöpfe an der Außenseite hätten dann ihren Platz gewechselt. Das Messingblech auf dem der Schalter sitzt, liegt nur 90 mm hinter der Frontscheibe. Da passt keine Filmkamera dazwischen. Es ist anzunehmen, daß es für die Fotokamera eingelötet wurde.

Vorderer Deckel
Die Zahnräder wurden nicht verschoben, ihre Achsen sitzen an denselben Stellen wie bei der Filmkamera. Die Wellen für Schärfe und Blende sind in zwei Löcher in der Frontplatte eingelötet, sie sind zu sehen. Zahnrad 1 ist an der Kamerahalterung montiert. Die Aluminiumteile, die die Fotokamera halten, würden mit Sicherheit nicht zur Filmkamera passen. Der innere Frontdeckel weist Spuren von mehreren Lötstellen auf. Es hätten andere Strukturen angebracht werden müssen, um die Filmkamera zu halten.

L1300814# Kopie.jpg

img293 Kopie.jpg

IMG_7886 Kopie.jpg
Auf der Innenseite ist zu erkennen, dass die Wellendurchführung für den Verschluss (2) anders eingelötet wurde. Bei 1,8 &7, wurde außenherum größzügiger Weichlot verteilt.

L1310005#.jpg
Hier sieht man wo die Zahnhräder gelagert sind. Es gibt keine Spuren eines Umbaus von der Film- zur Fotokamera.


Gruß,
Franz
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Re: Unterwassergehäuse von Frederic Dumas

Beitragvon Franz » Mi 1. Nov 2023, 13:15

Hallo Allemiteinander!

Philipp Jungschläger und ich haben einige Tage an Nachforschungen in das Projekt investiert und sind zu folgenden Ergebnissen gekommen,

zunächst Philipp:


Hallo zusammen,

nach einigen Tagen recherchieren im französischen Internet bin ich zu folgender Feststellung bzw. Überzeugung gekommen:

Den ersten UW-Film haben Cousteau und Dumas zusammen mit einer Kinamo S10, eine 16 mm Kamera von Zeiss Ikon, gedreht. Der Film hieß "Par 18 Meter Bass" und erschien 1942. Diese kleine Kamera passt in das UW-Gehäuse, das restauriert werden soll. Cousteau bemängelte später die Qualität des Film´s und drehte den nächsten Film 1943 mit der Kinamo 25, eine 35 mm Kamera. Bei dieser Kamera handelte es sich um die kleinste 35mm Kamera auf dem Markt zu der Zeit. Aber diese Kamera ging trotzdem nicht in das o.g.Gehäuse. Cousteau lies sich ein neues Gehäuse für die Kinamo 25 bauen.
Hier zwei Links zu dem ersten Film von Cousteau u.Co.:
https://www.bd-cine.com/fiche.php?id=14814
https://www.cimalpes.fr/films-de-montag ... -0-11.html?
( Diesen Link erst in die Suchmaschine eingeben, nur von hier kopieren klappt nicht)

Nun meine daraus folgende Vermutung. Das 1. Gehäuse für die kleinere Kinamo S10 wurde nicht mehr gebraucht und Dumas hat es übernommen. Und da es wenig Sinn machte, mit der dafür vorgesehenen Filmkamera weiter zu arbeiten, hat er es gleich umbauen lassen, um es wenigstens mit einer Fotokamera nutzen zu können.
Sehr verbreitet war zu der Zeit die FOCA. Von den Franzosen auch gerne als "Die französische Leica" beschrieben. Für diese Kamera wurden auch 2 kleine Gehäuse serienmäßig gebaut.
Also musste damals in jedem Fall an dem alten Gehäuse, das nun restauriert werden soll, einiges für den Einbau einer Fotokamera geändert werden. Vielleicht ist es deshalb angebracht, sich bei der Restaurierung auf die Fotokamera zu konzentrieren, den alle Funktionsübertragungen zu der früher eingebauten S10 wären reine Spekulation.

Euch allen viele Grüße

Philipp

Hier meine Ergebnisse:

Gehäuserestauration mit Filmkamera
Falls wir keine Beschreibung oder aussagefähigen Abbildungen finden welche zeigen wie die Filmkamera eingebaut und gesteuert wurde,
müssen wir das selbst konstruieren. Das wird auf Vermutungen beruhen und nicht dem Original entsprechen.

Gehäuserestauration mit Fotokamera
Auch diese Version gehört zur Geschichte des Gehäuses. Man muss noch ein passendes Kameramodell finden. Die Halterung der Kamera ist bereits vorhanden. Die Batterie gehört eindeutig zur Fotokamera, da der Schalter auf dem Messingblech nur 90 mm hinter der Frontscheibe sitzt. Eine Filmkamera würde nicht hineinpassen.

Durchführungen
Durchgang "6" ist eine Kabeldurchführung für einen Blitz oder eine Lampe. Dafür sprechen die deutlichen Radien an beiden Seiten vom 7 mm Durchgangsloch. So wird verhindert, das sich das Kabel bei Bewegung durch-scheuert. Ohne Stromversorgung nach draußen für einen Blitz oder eine Lampe, würde die Batterie bei der Fotokamera keinen Sinn machen. Die beiden Bilder unten zeigen die Bedienungselemente der Fotokamera. Jene der Filmkamera saßen an den gleichen Stellen, hatten aber Skalen für die Kinamo S10.

Gruß,
Franz

img293#.jpg

L1300876#.jpg
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Re: Unterwassergehäuse von Frederic Dumas

Beitragvon Franz » Mo 13. Nov 2023, 11:39

Hallo Zusammen!

In den letzten Wochen haben Philipp Jungschläger und ich, sich intensiv mit dem Gehäuse beschäftigt. Philipp arbeitete sich durch gefüht 100 französische Webseiten. Wir sind trotzdem nicht wesentlich weiter gekommen.

Hier eine liste der Fakten, die bis jetzt bekannt sind.

Allgemein

Das Gehäuse stammt von 1949 oder 1950. Es ist in einer professionellen Werkstatt gefertigt worden.

Beim Abwracken des Schiffs "L'lie Monnier ", wurde es gefunden.

Der Finder bewahrte es viele Jahre auf. Vielleicht war er derjenige, der eine Fotokamera einbaute.

Es wurde von einer Film- zu einer Fotokamera umgebaut. Der jetzige Zustand ist jener der Fotokamera. Dazu mussten die Wellendurchführungen in ihrer Position nicht verändert werden. Ihre Funktion kann sich geändert haben. Für die Fotokamera kam evtl. noch eine Durchführung hinzu.

Das Gehäuse
Alle wichtigen Maße sind in Skizzen festgehalten.
Die Funktionen der Durchführungen sind ermittelt und auf Fotos gekennzeichnet.

Die Fotokamera
Skala der Blendeneinstellung: 1,6 - 2,0 - 2,8- 4 - 5,6 - 8 - 11 - 16.
Skala der Entfernungseinstellung: 1,0 - 1,1 - 2 - 2,2 - 2,5 - 3 - 4 - 5 - 10 - 20.
Die gesuchte Kamera hat, von vorn gesehen, links den Filmtransport und rechts daneben den Auslöser. Dieser sitzt etwa 33 mm von der linken Gehäusewand.
Maximale Breite der Kamera 135 mm
Tiefe ca. 35 - 40mm
Höhe 81 mm
Wir haben keine konkreten Hinweise zur eingebauten Kamera. Es waren keine Foca oder Robot, beide würden nicht passen.

Die Filmkamera
Wir haben keine konkreten Hinweise zur verwendeten Filmkamera.
Dumas hat damit für die Französische Marine (GRS) gefilmt. Er verwendete 16mm Film.
Cousteau hat damit nicht gedreht.
Quelle: Franck Machu

Vielleicht findet sich noch ein Hinweis auf die eingebauten Kameras. Philipp und ich dachten schon darüber nach an die Cote d`Azur zu fahren und im Musee Dumas die Regale zu durchstöbern. Wir können jedoch beide kein Französisch und es sind von hier fast 1000 Kilometer . . . . .
In den nächsten Wochen werde ich das Gehäuse technisch auf Vordermann bringen.

Hier nochmal meinen ausdrücklichen Dank an Philipp für seinen Einsatz.

Gruß,
Franz
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Re: Unterwassergehäuse von Frederic Dumas

Beitragvon Franz » Di 14. Nov 2023, 21:34

Hallo Zusammen!

David hat geantwortet:

Der frühere Besitzer erzählte mir, dass das Gehäuse in den Werkstätten des "Arsenal de Toulon" für J.Y. Cousteau hergestellt wurde.

Das Gehäuse wurde im Laderaum der "Elie Monier" bei deren "Abrüstung" vor der Versenkung entdeckt. Die Elie Monier war ein ehemaliger deutscher Schlepper, der Frankreich als Teil der Reparationszahlungen für Kriegsschäden überlassen wurde und später durch die Calypso ersetzt wurde.

Der Finder hat sie weder umgebaut noch benutzt, er hat sie nur als Andenken behalten.


Gut zu wissen, wir sind wieder etwas weiter.

Franz
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Re: Unterwassergehäuse von Frederic Dumas

Beitragvon Franz » Fr 1. Dez 2023, 19:16

Hallo Zusammen,

hier eine überarbeitete Auflistung unserer bisherige Recherchen.

Das Gehäuse
Das Gehäuse stammt von 1949 oder 1950. Es ist in einer professionellen Werkstatt der Französischen Marine gefertigt worden: Arsenal de Toulon.
Es wurde im Laderaum der "Elie Monier" bei deren Abwrackung vor der Versenkung entdeckt. Die Elie Monier war ein ehemaliger deutscher Schlepper, der Frankreich als Teil der Reparationszahlungen für Kriegsschäden überlassen und später durch die Calypso ersetzt wurde. Der Finder hat das Gehäuse weder umgebaut noch benutzt, er hat es nur als Andenken behalten.
Quelle, David Dekker

Es wurde von einer Film- zu einer Fotokamera umgebaut. Der jetzige Zustand ist jener der Fotokamera. Dazu mussten die Wellendurchführungen in ihrer Position nicht verändert werden. Ihre Funktion kann sich geändert haben. Für die Fotokamera kam evtl. noch eine Durchführung hinzu.
Alle wichtigen Maße sind in Skizzen festgehalten.
Die Funktionen der Durchführungen sind ermittelt und auf Fotos gekennzeichnet.

Die Filmkamera
Wir haben keine konkreten Hinweise zur verwendeten Filmkamera.
Skala der Blendeneinstellung am Stellrad: 1,6 - 2,0 - 2,8- 4 - 5,6 - 8 - 11 - 16.
Skala der Entfernungseinstellung am Stellrad: 1,0 - 1,1 - 2 - 2,2 - 2,5 - 3 - 4 - 5 - 10 - 20.

Dumas hat damit für die Französische Marine (GRS: Groupe de Recherches Sous-Marines) gefilmt. Er verwendete 16mm Film. Cousteau hat mit dem Gehäuse keinen Film aufgenommen.
Die GRS wurde 1945 von Cousteau, Taillez und Dumas gegründet. Dumas blieb bei der GRS nachdem Cousteau sie verlassen hatte. Quelle: Franck Machu, Dumas Biograph.

Die Fotokamera
Auf der Entfernungsskala sind einige Zahlen von Hand geschrieben: 1,5 - 2 - 3 - 4 - 5. Diese sollten zur Fotokamera gehören.
Von außen einstellbar waren die Entfernung und Blende. Der Auslöser und der Filmtransport waren ebenfalls zu betätigen. Die Verschlusszeit wurde vor dem Einbau eingestellt, üblich waren 1/30 Sekunde. Die Belichtung hat man über die Blende und den Blitz gesteuert.
Die gesuchte Kamera hat, von hinten gesehen, rechts den Filmtransport und daneben den Auslöser. Dieser sitzt etwa 33 mm von der rechten Gehäusewand.
Die Aufnahme zum Einbau der Kamera hat folgende Maße:
Maximale Breite der Kamera 135 mm
Tiefe ca. 35 - 40mm
Höhe ca. 81 mm
Wir haben Hinweise zur eingebauten Kamera aus einschlägiger Literatur, eines dieser Modelle von Leica war wohl eingebaut, passt in die Aufnahme im Gehäuse: Leica IIIa oder Leica IIIb.
Es waren mit Sicherheit keine französische Foca oder deutsche Robot, beide würden nicht passen.

L1310054.jpg
Kameraaufnahme mit eingebauter Leica IIIa.

L1310055.jpg
Kameraaufnahme mit eingebauter Leica IIIa.

L1310058.jpg
Kameraaufnahme mit eingebauter Leica IIIa.


Jetzt müssen wir nur noch herausfinden welche Filmkamera vorher eingebaut war.

Gruß,
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Re: Unterwassergehäuse von Frederic Dumas

Beitragvon Franz » So 10. Dez 2023, 23:26

Hallo Zusammen!

Es gibt neue Erkenntnisse.

Franck Machu, Dumas-Biograph, hat ein Dokument gefunden, das beweist, dass Jacques Cousteau eine Leica-Fotokamera im Gehäuse eingebaut hatte:

Vendredi 25 février 1949 :
Saint Elme (a wreck of submarine close to Toulon) avec VP8 (one of the 2 GRS ships). Plongée. Podevin (one of the GRS member at that time) scaphandre. Ph fait photos pour Elzévir avec 1ère boite Leica Jacques montée sur manche. Devilla (doctor of GRS) et moi nageons autour comme sujets…
Ph : Philippe Tailliez
Jacques : Jacques-Yves Cousteau
Elzévir : the French editor for their first book “La Plongée”


Dumas berichtet von einem Tauchgang zu dem U-Boot Saint Elme am 25. Februar 1949.
Er schreibt: Philippe Tailliez fotografiert für Elzévir mit Jacques Cousteaus erstem Leica-Gehäuse, das auf einem Griff montiert ist. Devilla und ich sind Begleittaucher.

Bisher dachten wir, dass das Gehäuse für eine Filmkamera gebaut und dann für die Aufnahme einer Fotokamera umgebaut wurde. Aber, wenn jemand das Gehäuse an eine Leica angepasst hat, muss er die Positionen der Zahnräder und Drehknöpfe verändert haben. Diese wurden jedoch nicht verändert, es sind absolut keine Spuren eines Umbaus zu finden, weder auf der Gehäuserückseite noch auf dem Frontdeckel.
Die einzige Erklärung ist, dass sie (Dumas, Cousteau & Tailliez) ein unfertiges Filmkameragehäuse verwendet und die Bedienknöpfe so angebracht haben, dass sie zu einer Leica IIIa oder IIIb passen. Diese beiden Modelle waren zu jener Zeit am Markt. Der Einstellknopf für die Blende beginnt mit f 1,6, wie es bei Filmkameras üblich ist. Fotokameras beginnen mit f 1,4. Die Entfernungsskala wurde an eine Leica angepasst, indem neue Zahlen mit gelben Buchstaben auf den Einstellknopf geschrieben wurden.

Zusammenfassend sei gesagt, dass wir eine ganze Reihe von Hinweisen für eine Fotokamera im Gehäuse haben:
- Dumas' Aufzeichnungen von 1949
- Keine Spuren von Veränderungen am Unterwassergehäuse
- Eine Leica IIIa passt perfekt in das Kameragehäuse und seine Zahnräder; siehe Bilder.
- Es gibt weitere schriftliche Quellen, die eine Leica erwähnen.

Die eingebaute große Batterie weist auf eine Filmleuchte hin. Der Kondensator schützt vor Funken beim Schalten, ist zu klein für einen Blitz. Man kann die Filmleuchte auch zum Fotografieren verwendet haben.

Um sicher zu sein, prüfen wir trotzdem noch, ob nicht zuerst eine Filmkamera eingebaut worden sein könnte, bei der die Bedienknöpfe in der gleichen Position wie bei einer Leica funktionieren.

Wir werden sehen, es bleibt spannend. Nächstes Jahr jährt sich der Tauchgang zur "Saint Elme" zum 75-igsten mal.

Gruß,
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