Nachbau des Tauchanzugs von Peter Kreeft

Diskussionen und Berichte zu historischen Nachbauten und deren Erprobung

Re: Nachbau des Tauchanzugs von Peter Kreeft

Beitragvon Franz » Di 22. Aug 2017, 12:36

Josef hat geschrieben:Moin,
zum Thema Schlauch, Blasebalg und Telefon hier auch mal ein Bild von der Nachbarbaustelle. Dieses Teil ist in den Museen öfter zu finden, da immerhin ca. 6000 Stück davon produziert wurden. Ich gehe davon aus, das zumindest in Berlin (in jedem Fall im Feuerwehrmuseum) Originale vorgehalten werden. Man kann durchweg drüber nachdenken, zumindest den Blasebalg zweckzuendfremden und auch mal genauer auf den Schlauch zu schauen.
Gruß



Josef, schau mal:

Der Luftstrom ist relativ konstant: https://www.youtube.com/watch?v=WQ9Axwkv_Z0

Hier sieht man das Rückschlagventil: https://www.youtube.com/watch?v=5wqpd9PBYyY

So funktioniert das also. . . .

: )
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Re: Nachbau des Tauchanzugs von Peter Kreeft

Beitragvon oxydiver » Di 22. Aug 2017, 13:03

...ganz so einfach wird das nicht gehen mit dem Blasebalg. Der muß ja, sagen wir mal 0,5 - 1 bar erzeugen können. Also eher kleineres Volumen und evtl. durch Metalldrahtrippenen faltenförmig stabilisierte Bälge. Mit einem "normalem" Balg müsste mal jemand messen wieviel Druck der bringt. Zum Testen des Helmes könnte man auch erstmal so eine Doppelhub Kolben Bootspumpe 2x2 Liter glaube ich, verwenden. Bringt angeblich 1 Bar.

Gruß Micha
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Re: Nachbau des Tauchanzugs von Peter Kreeft

Beitragvon Franz » Di 22. Aug 2017, 13:36

Hallo Micha,
das stimmt, ein großer Schmiedebalg wie in den Videos zu sehen, bring viel Luft aber wenig Druck. Unser Balg wird kleiner sein, dafür höheren Druck liefern. Wir brauchen so 20 - 40 Liter pro Minute im "constant flow" und ein Druck von maximal 1bar.

: )
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Re: Nachbau des Tauchanzugs von Peter Kreeft

Beitragvon oxydiver » Di 22. Aug 2017, 13:38

.... andererseits erinnere ich mich gerade an meinen Beitrag viewtopic.php?f=30&t=419&p=716&hilit=diving+helmet#p716 aus den 40er Jahren. Hier werden ebenfalls Blasebälge verwendet. Funktionieren sollte es.

Gruß
Micha
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Re: Nachbau des Tauchanzugs von Peter Kreeft

Beitragvon Franz » Mi 23. Aug 2017, 07:23

Po 8.169 S8##.jpg
Der Zeitzeuge schreibt, daß der Balg drei bis 4 fuß groß ist. Das sind so 90 bis 120 cm.
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Re: Nachbau des Tauchanzugs von Peter Kreeft

Beitragvon Franz » Mi 23. Aug 2017, 07:57

Hallo Zusammen,

Richard Walsby, HDS UK, verfolgt unser Projekt mit Interesse und gibt gute Hinweise. Hier unser Schriftverkehr der letzten Tage.

Gruß,
Franz

Am 21.08.2017 um 21:03 schrieb e-mail richard.walsby:

Franz,
I expect you have thought of this but there are several videos showing how to construct your own bellows as used by blacksmiths (schmied) on YouTube. I guess a blacksmith's bellows will allow greater volumes of air to be moved than just an ordinary fire-bellows. There may also be makers of replica bellows in Germany who may be able to give you advice on construction

Regards
Richard

On 21 August 2017 at 21:52 Franz Rothbrust <franz.rothbrust@historische-tauchergesellschaft.de> wrote:

Dear Richard,

thanks a lot for your support, which is highly appreciated. We may be able to get a bellow from a fire fighter museum. Blacksmith bellows are huge and can deliver a high volume, but they can not build up much pressure. So we need a medium size one. According to Kreeft, he has to be 3 or 4 feet long. Kreeft did not dive deeper than 10 meters. Otherwise his constant flow air supply would have not worked. The bellow has to deliver about 40 normal liters of air per minute or 20 liter under a pressure of 1 bar.
I will take a look into the YouTube bellow making videos. During the next days I have to find a leather tailor to make the suit. He or she should be able to sew water tight. We need to find someone who can make historic leather hoses, this is probably the largest problem we have.

: )
Franz


Am 22.08.2017 um 12:04 schrieb e-mail richard.walsby:

Franz, I forgot to include this suggestion.
There was a book written in English by Tim Severin in 1978 called The Brendan Voyage. This was about his attempts to re-create the voyage by the semi-mythical Saint Brendan, an Irish missionary who lived in the 6th Century and is claimed to have sailed to America (Newfoundland). The author made an authentic replica of the leather boats used at the time, which were called curraghs . These were made from leather from ox-hides which had been tanned with oak-bark and made waterproof with wool grease or lanolin. The replica was not expected to survive the journey, but in fact it was successful and so was the book based on the journey.
I guess your replica will not be asked to survive such extremes as the curragh.

You may be able to get further advice or help on treating leather from these German Institutes
https://www.filkfreiberg.de
or
http://vgct.de/

Museums will often have suppliers if they want to restore old materials such as armour and other leather articles and there may be other research centres you could consult.

Best wishes
Richard


Richard,
OK, we will use wool grease from Harris Island! Oak bark fermented leather is the one we will have to take for the suit because it does not get hard after being in contact with water.

: )
Franz

Am 22.08.2017 um 13:45 schrieb Franz Rothbrust:

Richard,

thanks, I will contact them an let you know.

End of September, Dr. Freitag from the Stralsund Museum will be back from holiday, he may have sources as well.

The Kreeft project is getting more and more interesting.

: )
Franz


On 22 August 2017 at 13:38 Franz Rothbrust <franz.rothbrust@historische-tauchergesellschaft.de> wrote:

Richard,

these people should be helpful as well:

https://www.ledermuseum.de/

I sent them an email asking for support.

: )
Franz

Am 22.08.2017 um 17:55 schrieb e-mail richard.walsby:

Franz,
The DLM looks a good find
I guess you want people with knowledge of the "industrial" working of leather rather than the "artistic" sort.
Richard



Richard,

the industrial or technical experts are good to solve the basic problems. As soon as we know how to make all details, the "artistic" part will follow. Kreeft's suit was made during the period of classicism. We should follow the "design" of that period.

: )
Franz
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Re: Nachbau des Tauchanzugs von Peter Kreeft

Beitragvon oxydiver » Mi 23. Aug 2017, 09:18

Hallo Blasebalgtaucher,

Noch im Urlaub kann ich nicht selbst testen. Vermutlich wird ein leistungsstarker Blasebalg gar nicht so einfach. Damit man mal ein Gefühl bekommt.

Screenshot_20170823-100506_20170823101654766.jpg


Dieser moderne Balg schafft gerade mal 0,3 bar. Das wird auch in der Lederausführung wohl nicht viel mehr. So ein riesen Ding wie auf der Illustration mal locker unter den Arm klemmen ist unmöglich.
Kann sich ja jeder ausrechnen.

Gruß Micha
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Re: Nachbau des Tauchanzugs von Peter Kreeft

Beitragvon Franz » Mi 23. Aug 2017, 10:24

Micha,

Ich habe mal nachgerechnet, hier meine Formel:

FB x D/2 = (D + H) x FM

FB = Kraft auf der inneren Balgfläche
D = Balgdurchmesser
H = Hebellänge
FM = Kraft am Hebelende

Balgphysik.jpg


Formel nach FM umgestellt:

FM = FB x D/2 geteilt durch D + H

Nehmen wir mal an, der Blag in der historischen Abbildung hat einen Durchmesser "D" von 50cm. Das wären knappe 2000 cm² x 0,3 bar = 600 kg Druck auf der hölzernen Balgfläche (FB). Unter dem Arm geht das auf keinen Fall. Der Blag hatte sicher einen seitlichen Hebel (H) , nehmen wir mal an, der ist auch 50cm lang, dann müsste der Mann an der Pumpe mit etwa 150 kg (FM) den Blag nieder drücken um 0,3 bar zu erzeugen. Das wird nicht funktionieren.

Mit einem Balg von 30 cm Durchmesser und einer Hebellänge von 30 cm müssten noch ca. 70 kg Druck aufgebracht werden. Das bei einem Druck von 0,3 bar. Bei 0,6 bar wären 140 kg notwendig.

Wenn meine Formel stimmt, brauchen wir einen kleinen stabilen Balgen mit einem langen Hebel. . .

Ich muß unbedingt den Friedrich Högner dazu fragen, bei dem hats doch funktioniert.

: )
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Re: Nachbau des Tauchanzugs von Peter Kreeft

Beitragvon Lekies » Do 24. Aug 2017, 13:36

Ich verfolge euer Projekt ja sehr interessiert, der nicht ganz unbekannte englische Hersteller Siebe Gorman hat anfänglich wie auch Dräger vieles für die Feuerwehr hergestellt, darunter auch diese Pumpe:
http://www.ebay.ie/itm/Firefighters-bel ... SwBOtY9ik2
für ganz flaches Wasser kann ich mir das vorstellen :-)

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Re: Nachbau des Tauchanzugs von Peter Kreeft

Beitragvon Franz » Do 24. Aug 2017, 13:50

Volker,

danke, ich habe alle Fotos abgespeichert. Der Balg wird mit dem Fuß bedient, da sind ganz andere Kräfte möglich. Wenn wir schon ein Buget hätten, würde ich das Ding kaufen.

Eine Bitte noch: Der Anzug von Kreeft ist eigentlich ein geschlossener Helmtauchanzug wegen dem Gittergestell im Kopfteil. Du bist Helmtaucher und kennst dich mit Sicherheit diesbezüglich besser aus als ich. Wenn du merkst, daß ich mit meinen Konstruktionsvorschlägen auf dem Holzweg bin, bitte klingeln.

: )
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Re: Nachbau des Tauchanzugs von Peter Kreeft

Beitragvon Lekies » Do 24. Aug 2017, 18:10

Die Pumpen sieht man öfters mal, gelegentlich auch mit einem Nebelhorn statt eines Schlauchanschlusses.

Irgendwie scheint mir das eine ganz aufwendige Konstruktion zu sein, vielleicht wirkt die sogar doppelt, dafür eine Zeichnung zu bekommen wäre schon mal spannend.

Wenn ich beim Mitlesen etwas relevantes sehe, sage ich Bescheid. Mir erscheint beispielsweise die Idee einen Lederlappen als Rückschlagventil zu verwenden, zwar zeitgemäß sinnvoll, aber ich glaube kaum, dass die sich damals darüber Gedanken gemacht haben, die Physik war keineswegs sehr zu Ende gedacht. Es gibt genügend Berichte aus den Anfängen der Helmtaucherei, in denen beschrieben wird, dass der Taucher ein sogenanntes "äußeres Blaukommen" erleidet, was nichts anderes heißt, dass der Schlauch platzt oder reißt, und die Luft (mitsamt dem Taucher) aus dem Anzug in den Schlauch zur Oberfläche gedrückt wird, das ist übrigens derselbe Effekt, als würde der Taucher plötzlich sehr weit abstürzen. David hatte da mal ein paar sehr beeindruckende Fotos von einem russischen Helmtaucher, dem das passiert ist.

Will sagen, damals war da garantiert kein Rückschlagventil drin und ein Menschenleben war auch keineswegs so bedeutunsvoll wie heute, Pech gehabt... Deswegen würde ich da dann doch zu gewissen Lösungen greifen, die aus der heutigen Zeit stammen, ich würde ein modernes Rückschlagventil in den Anschluss bauen. Schließlich würden wir den Taucher auch im Falle eines Unfalles gerne in einem Stück wieder an der Oberfläche sehen und so ein genieteter Lederschlauch ist nicht gerade das was ich mir als Taucher wünschen würde. Auch wenn technisch vielleicht mehr ginge, ich würde die Tauchtiefe auf 3 Meter begrenzen (maximal 5 mtr!). Wir müssen ja nicht die Fehler mit reproduzieren, heute weiß man einfach mehr!

Die "Mythbusters" sind ja berüchtigt dafür allem mal auf den Grund zu gehen, sieh dir mal deren überaus interessantes Experiment zu dem Thema an:
https://www.youtube.com/watch?v=pRC5R1jRO58
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Re: Nachbau des Tauchanzugs von Peter Kreeft

Beitragvon oxydiver » Fr 25. Aug 2017, 07:24

Hallo,
Bei den ganzen Überlegungen stellt sich für mich gerade eine Grundsatzfrage. Was wollen wir mit dem Nachbau bezwecken? Soll (wissenschaftlich) nachgewiesen werden das der Kreeftsche Tauchapparat die erste ? funktionierende Erfindung dieser Art war oder soll nur eine mit historischen Materialien nachgebaute Replik, sozusagen zu Ausstellungs und Showzwecken, hergestellt werden die auch tauchfähig ist?

Im ersten Fall wird es meiner Meinung nach schon schwierig, da müsste man sich ganz genau an die historischen Vorgaben, Technologien, Wissensstand usw. um 1800 halten. Für den zweiten Fall können dann alle unsere aktuellen Überlegungen und der Wissensstand der heutigen Zeit mit einfließen.

Ich denke auf Variante zwei wird es hinauslaufen?

Gruß Micha
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Re: Nachbau des Tauchanzugs von Peter Kreeft

Beitragvon Franz » Fr 25. Aug 2017, 08:22

Hallo Zusammen!

Dr. Förster hat die folgenden Ziele formuliert:

- Nachbau der Kreeftschen Tauchmaschine mit den historisch genutzten Materialien (Leder, verlötete Kupferelemente ...)
- Dokumentation - und filmische Begleitung des Nachbaus
- publikumswirksamer Test des Nachbaus im Stralsunder Hafen und an einem Schiffswrack vorm Darß
- Präsentation der Tauchmaschine in der Sonderausstellung "Europa und das Meer" im Deutschen Historischen Museum Berlin und danach im Nautineum / Deutschen Meeresmuseum


Ziel soll sein, zu beweisen, daß Kreeft einen funktionierenden geschlossenen Helmtauchanzug über 30 Jahre vor Deane & Siebe, konstruiert hat. Die Ausrüstung von Högner ist dazu als Beweis nicht authentisch genug.

Wenn wir mit einer Ausrüstung tauchen wollen, die der historischen Vorlage entspricht, kann das gefährlich werden. "Blaukommen" war Kreeft bestimmt noch kein Begriff. Er konnte, ohne es zu wissen, froh sein, daß er nur einen Blasebalg zur Luftversorgung hatte, der die Tauchtiefe auf wenige Meter begrezte. Wenn er tatsächlich "20 Klafter" (36m) tief, wie im Zeitzeugenbericht zu lesen, getaucht wäre, ohwehgutnacht. . .

Wir werden zwei Versionen bauen müssen:

- Die erste originalgetreu, ohne Rückschlagventile im Anzug mit fest eingebautem Fenster. Blasebalg Luftversorgung per Lederschlauch. Diese Variante wird im Museum ausgestellt.

- Die zweite zum Tauchen mit Ventilen im Kopfteil, aufschraubbarer Frontscheibe, moderne Schlauchversorgung, Blasebalg. Dazu bauen wir Variante 1, wenn möglich, für den Tauchversuch entsprechend um.

Die Fachwelt wird akzeptieren, daß wir beim Tauchen kein Risiko eingehen wollen. Die Funktionsfähigkeit der Lederschläuche müssen wir anders beweisen, ohne, daß ein Taucher dran hängt.

Nächste Woche ist Dr. Förster vom Urlaub zurück, Anfang September Friedrich Högner. Högner habe ich bereits eine Liste mit Fragen zum Anzug geschickt. Ich werde ihn auch anrufen. In den nächsten Tagen sollte sich das Deutsche Ledermuseum zu unserem Projekt äußern.

Die nächsten Schritte:

Metallteile
Am kommenden Wochenende skizziere ich die drei "Kaussen" und das "Gestäbe" für das Kopfteil sowie das aufklappbare Frontfenster. Die technischen Details müssen vor der Auftragsvergabe genauer konstruiert werden. Das "Design" muß sich an historische Vorlagen anlehnen (Klassizismus). Rob Krull aus den Niederlanden könnte die Metallteile liefern, auch die Bleischuhe.

Anzug
Es gibt in Offenbach noch viele lederverarbeitende Betriebe, dort kann der Anzug genäht werden. Wir können einen Trockentauchanzug als Maßvorlage nehmen. Einen entpechenden Betrieb kann uns vielleicht das Ledermuseum nennen. Mein Lederstück ist übrigens immernoch wasserdicht.

Luftschläuche
Ein "tüchtiger" Mann soll drauf stehen können ohne das sie sich zusammendrücken lassen. . . Jeder Schlauch sollte so 5 bis 6m lang sein. Entsprechend lang muß die Messingspirale werden. Wir sollten erstmal kürzere Testmuster machen lassen. Wer könnte die Schäuche bauen? Vielleicht gibt es einen traditionsreichen Feuerwehrschlauchhersteller der die Aufgabe übernimmt.
Zur geschichtlichen Entwicklung der Schläuche findet man einiges im Internet: http://www.feuerwehr-bickenbach.de/technik-schl-ent.htm

Blasebalg
Wir sollten einen von Siebe Gorman oder Dräger kaufen und damit experimentieren. Wie ein solcher um 1800 funktionierte, können uns sicher technische Museen sagen.

Dr. Förster will bis Ende September einen Kostenvoranschlag, wir müssen uns ran halten.

: )
Franz
Zuletzt geändert von Franz am Di 5. Sep 2017, 18:55, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Nachbau des Tauchanzugs von Peter Kreeft

Beitragvon oxydiver » Sa 26. Aug 2017, 16:06

Hallo Projektbeteiligte,

Zurück aus dem Urlaub und nach einem Tag in meiner Bastelgarage werde ich morgen den Pooltest wagen :-)
Ich hab mir aus vorhandenen Materialien einen Testhelm gebaut.
20170826_165006_20170826170329494.jpg


Erste Versuche in meinem Gartenteich zeigten das es wesentlich schwieriger ist mit dem ( zugegebenermaßen undichten ) Blasebalg Luft in 1,2m Tiefe zu drücken als mit der Kolbenpumpe. Ich mache im Pool kleine Videos, mal sehen was rauskommt.

Gruß Micha
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Re: Nachbau des Tauchanzugs von Peter Kreeft

Beitragvon Frog » So 27. Aug 2017, 06:41

Meiner Meinung nach sollte der Lufteinlass des Versorungsschlauchs auf jeden Fall fest an der inneren Gitterkonstruktion angebracht sein ,um auftretende Zugkräfte am Leder abzufangen.Beim Thema Frontfenster fällt mir spontan ein klappbares Bullauge ein ,mit dem man erst mal arbeiten könnte.Maße von einem Trocki zu übernehmen wird natürlich nur bedingt funktionieren.Sollten sehen was wir von dem vorhandenen Nachbau übernehmen können.
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Re: Nachbau des Tauchanzugs von Peter Kreeft

Beitragvon Frog » So 27. Aug 2017, 07:09

Habe vom Rolf Schmeckel vom Helmtaucherverein Ostsee e.V. diese Info bekommen.

ok, es gibt noch ein nachbau aus barth, haben diesen auch getestet mit vorbehalt, war undicht aber schon sehr nahe am original...

Sollten Ihre Erfahrungen damit auf jeden Fall in die Planung mit einfließen lassen.
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Re: Nachbau des Tauchanzugs von Peter Kreeft

Beitragvon Franz » So 27. Aug 2017, 14:01

Hallo Uwe,

am Original müssen die Schlauchanschüsse ebenfalls mit dem Gittergestell verbunden gewesen sein. Zug- und Biegekräfte hätten die Lederhaube sonst stark verformt. Ich frage mich nur, warum Kreeft die Schläuche seitlich montierte? Er hätte sie auch nach oben zeigend befestigen können. Andererseits, mit seitlichen Anschlüssen hat er sie greifen können, hatte sie unter Kontrolle.

Das öffenbare Frontfenster können wir so anlegen, daß es auf den gleichen Flansch geschraubt werden kann wie das feste Fenster.

Anzug, wir sollten die Maße so wählen, daß man mit einem Thermounterzieher rein passt.

Po 8.169 S8#.jpg
Die Form des Kopfteils ist widersprüchlich dargestellt. In dieser Unterwasserszene sieht es mehr oder weniger kugelförmig wie ein Taucherhelm aus. Das Schnittmuster könne aussehen wie die Papierteile eines Globus.

Po 8-169 S.9##.jpg
Die Zeichnung des "Gestäbes" weist ebenfalls auf eine Kugelform hin.
Po 8-169 S.9##.jpg (163.77 KiB) 15314-mal betrachtet

Po 8-169 S.9#.jpg
Hier könnte man meinen, das Kopfteil sei vorne flach gewesen.


Bitte frage Rolf Schmeckel nach Fotos und sonstigen Informationen zum angesprochenen Nachbau. Davon können wir nur lernen.

Schönen Sonntag noch,
Franz
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Re: Nachbau des Tauchanzugs von Peter Kreeft

Beitragvon oxydiver » Mo 28. Aug 2017, 07:04

Hallo,

gestern habe ich Pooltest mit dem offenen Helm gemacht. Schlauchquerschnitt 1/2", Wassertiefe maximal 1,5 m. Ich muss sagen die theoretischen Überlegungen haben sich bestätigt, das Zweischlauchsystem ist nur bedingt tauglich.

Folgendes habe ich gemacht:

1. Helm in 1,5m Tiefe auf Grund gestellt. Beide Schläuche gleicher Querschnitt. Luftzufuhr mit Blasebalg.
- Der Blasebalg schafft es nicht das Wasser zu verdrängen, es bildet sich oben im Helm ein Luftpolster von max. 5cm. Pumpfrequenz: So schnell es geht. > Untauglich

2. Helm in 1,5m Tiefe auf Grund gestellt. Beide Schläuche gleicher Querschnitt. Luftzufuhr mit 2x2,2 Liter Doppelhub Kolbenpumpe
- Die Pumpe kann das Wasser verdrängen, erfordert allerdings mindestens 100 Hübe pro Minute > Untauglich

3. Helm in 1,5m Tiefe auf Grund gestellt. Abluftschlauch auf ca 6mm reduziert, Luftzufuhr mit 2x2,2 Liter Doppelhub Kolbenpumpe
- Die Pumpe kann das Wasser schneller verdrängen, erfordert 50 Hübe pro Minute > bedingt machbar
verdrängt.jpg

4. Tauchversuch sitzend auf Grund, also ca. 80cm Wasser über Helm. Abluftschlauch auf ca 6mm reduziert, Luftzufuhr mit 2x2,2 Liter Doppelhub Kolbenpumpe
- Im Helm ist lautes Zischen hörbar, keine Kommunikation über den Schlauch möglich, zischen übertönt alles, das Gleiche auch über Wasser am Sprachtrichter.
Konstant Flow mir Reduzierung.jpg

5. Tauchversuch mit geschlossenem Abluftschlauch, Luftzufuhr mit 2x2,2 Liter Doppelhub Kolbenpumpe
- funtioniert erwartungsgemäß hervorragend, das war ja aber nicht die Frage obwohl diese Variante gleich von allen Projektbeteiligten voller Freude ausprobiert wurde :-)
jule_helm.jpg

Bei den Versuchen mit Abluftschlauch läuft der Helm beim Aussetzen der Pumpe in Sekunden voll!
helm läuft voll.jpg

Was für eine Aussagekraft die Versuche haben kann ich noch nicht genau beurteilen, denn es war ja kein geschlossener/dichter Anzug angeschlossen. Hier wären die Erfahrungsberichte der bereits getesteteten Anzüge von Högner und Schmeckel interessant.

Nach meinen Überlegungen dürfte dann beim Aussetzen der Pumpe zwar nicht der Helm/Anzug vollaufen aber Taucher hängt dann ja über den Abluftschlauch an 1 bar der Oberfläche, sozusagen am langen Schnorchel. Einatmen wäre dann doch auch unmöglich, oder ist das ein Denkfehler?

Hier müsste sich mal ein Helmtaucher äußern. Das Pfeifen der Luftzufuhr ließe sich durch Querschnittserhöhung evtl. reduzieren.

Die Videolinks schicke ich demnächst.

Gruß Micha
Zuletzt geändert von oxydiver am Mi 30. Aug 2017, 08:52, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Nachbau des Tauchanzugs von Peter Kreeft

Beitragvon Franz » Mo 28. Aug 2017, 07:41

Hallo Micha,

deine Versuche haben gezeigt wo die Probleme liegen werden. In 3 bis 5m Tauchtiefe wirds noch schwieriger mit der Luftversorgung.
Der "lange Schnorchel" funktioniert wegen der Pendelatumg und dem Unterdruck in der Lunge nicht. Ein englischer Marinetaucher hat im Versuch nachgewiesen, das es gerade so noch möglich ist mit einem 80cm langen Schnorchel zu tauchen. Das war vor ein/zwei Jahren im Fernsehen.

Im Divemaster (Seite 2 dieses Themas) steht, daß Högner den Anzug per Balg auf 1 bar für einen Dichtigkeitstest aufgepumpt hat. Der Abluftausgang war dabei geschlossen. Der anschließende Testtauchgang fand in 2m Tiefe statt.

Laß uns mal abwarten, was Högner (im September ereichbar) und Schmeckel zu sagen haben.

Gruß,
Franz
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Re: Nachbau des Tauchanzugs von Peter Kreeft

Beitragvon Lekies » Di 29. Aug 2017, 08:59

Deswegen ist ein Rückschlagventil, das die Luft bei Ausfall der Pumpe im Helm hält unabdingbar.

Vielleicht macht Ihr euch auch zuviel Gedanken über die Abluft. Damals waren körperliche Beschwerden beim Tauchen durchaus akzeptabel, ich musste gerade an die Lethbridge Tonne denken, in der der Taucher lag, die Arme durch Ledermanschetten nach außen gedichtet. Damit sind die 20 Meter getaucht, was das Druckgefälle von 2 Bar mit den Armen des Tauchers macht, kann ich mir gar nicht vorstellen. Mich würde es nicht überraschen, wenn der Anzug auch "nur obenherum" wasserdicht war, so dass die Abluft einfach unten aus dem Oberteil entweicht, so waren ja auch die frühen englischen Helme konstruiert. Auf dem allerersten Bild auf Seite 1 sieht das für mich auch nach einem zweiteiligen Anzug aus.

Die Lautstärke im Helm ist auch bei den Kupferhelmen durchaus beträchtlich, wie da eine Verständigung über einen Schallschlauch funktionieren soll, ist mir schleierhaft. Bei den französischen Helmen gibt es ja auch so etwas wie einen Schallschlauch, aber die haben dann einfach mal kurz die Luftversorgung abgestellt, damit man überhaupt was versteht, würde ich bei diesem Projekt nicht empfehlen :-)

Als Letztes, ihr müsst euch auch Gedanken über das Gewicht machen! Der Anzug muss so voluminös sein, dass der Taucher aus der Blase im Anzug atmen kann, das wird einen beträchtlichen Auftrieb erzeugen. Ganz ohne Ballast wird das nicht gehen. Leider fehlt auf den gezeigten Bildern dazu jeder Hinweis - oder ich kann ihn nicht erkennen.
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