19. Mai 2019: Internationaler Museumstag in Stralsund
Tja, so schnell wie die regionale Presse bin ich natürlich nicht, dafür aber genauer:
Teilnehmer
HTG: Ulf Bartel, Uwe Gläser, Christian Horn, Udo Lehmann und Norbert Gierschner.
Sicherungstaucher: auch „Vorführer von Sporttauchertechnik“ vom Tauchclub Stralsund Frank Strebelow und Jonas Stuth. Berufstaucher Detlef Gerstenberg.
Deutsches Meeresmuseum: Dr. Thomas Förster (Kurator für Maritimes Kulturerbe), Andreas Kuhl (Marketing), Diana Meyen (Pressesprecherin).
UW-Fotografie: Roland Obst.
Medien: Ostsee-Zeitung und die Fernsehsender NDR 1, Stralsund-TV und MV 1.
Schnuppe-Figurentheater: mit der Taucherpuppe Jaques und Birgit Schuster.
Und natürlich ein routinierter Kranführer sowie noch allerlei andere, hier aber leider nicht namentlich angeführte Helfer! Sorry. Den Tauchcontainer stellte das Tauchcenter Magdeburg (http://www.Tauchturm-Magdeburg.de) zur Verfügung.
Kreeft’sche TauchermaschineIm Wesentlichen in der in Leipzig eingesetzten Bauversion. Neu: Bleigewichte, „Kupferbarren“, der Bergungshaken, die „getarnte“ (Christian: Kreefts-Brotbeutel) Notluftversorgung.
Aktionen
So gegen 11 Uhr stieg Christian mit der Kreeft‘schen Tauchermaschine in den Tauchcontainer (ca. 15 min Tauchzeit), nachmittags wagte es Uwe noch einmal. Dazwischen führten Ulf und Udo Tauchgänge mit den klassischen Helmtauchergeräten vor. Im Laufe des Tages evtl. 200...300 Zuschauer?
Aus den aufgezeichneten KommentarenChristian Der Anzug ließ sich gut anzuziehen und bot ausreichend Platz, man kann auch mit Neopren-Füßlingen einsteigen. Hat alles wunderbar funktioniert. Nur ohne Schutzanzug (ich hatte allerdings einen Body an) ist der Anzug innen recht klebrig und es gab Bedenken, ob es dann wegen des Unterzeugs nicht Probleme beim Ausziehen gibt. War aber das war nicht der Fall. Der Verschluss mit dem Fensterrahmen war auch okay. Bei der hohen Außentemperatur war es im Anzug recht schwitzig. Eine Mütze wäre gut, damit einem der Schweiß nicht über das Gesicht läuft.
Beim Eintauchen ins Wasser spürte ich sofort Wasser in die Beine einlaufen, es stieg bis zur Hüfte. Aber als es dann die Luftblase verdrängte, war das vorbei. Auch hatte ich das Gefühl, dass über die Kopfhaube Luft entwich, wie viel kann ich nicht sagen.
Ansonsten hatte ich zu viel Auftrieb, ich hätte noch mehr Blei gebraucht oder das Blei hätte anders am Körper befestigt werden müssen. Besser wäre die Befestigung mit den gekreuzten Gurten gewesen. Nach Franz sind es 2 x 6 kg gewesen, aber es war noch zu wenig. Also Tauchen mit dem Anzug ist möglich, solange man die Luftblase im Anzug aufrechterhält.
Das Bergen der Kupferbarren war möglich. Ich habe nach zwei Versuchen mit dem Haken eine Schlinge um den Barren legen können, damit wurde er dann nach oben gezogen. Alle Arbeiten habe ich in aufrechter Position erledigt, aber mit etwas weniger Auftrieb wäre es einfacher gewesen. Trotzdem, die Bergung hat funktioniert. Und das galt es ja zu beweisen.
UweDer vom ersten Tauchgang noch nasse Anzug ließ sich etwas schwieriger anziehen. Dafür habe ich aber nicht einen so großen Wassereinbruch wie Christian gehabt. Etwa einen halben Liter würde ich schätzen, was nach dem Tauchgang aus den Füßlingen des Anzugs kam. Angenehm fand ich durchaus den Atemkomfort (hatte ich nicht erwartet).
Unangenehm war der rutschige Sitz der Bleilatschen. Trotz mehr Blei war der Auftrieb noch enorm. Ich musste ordentlich Luft ablassen, um unter Wasser laufen zu können. Das Ventil hat zu Beginn des Tauchgangs permanent abgeblasen, sodass ich es mit den Fingern zugehalten habe. Nach einiger Zeit hat es dann aber prima funktioniert. Das Ventil hat selbstständig geöffnet und geschlossen, so wie es eben sein sollte!
Die Gewichte unter den Achseln empfand ich nicht störend. Allein das schmale Seil der Gewichte hat unangenehm auf Schultern und Hals gedrückt. Wie Christian habe auch ich unbemerkt ein Gewicht verloren.
UlfAlso wir haben immer noch die Undichtheiten im Taucherhelm, das muss noch einmal bearbeitet werden. Das bisherige Abdichten mit Birkenpech und dem Tape hat bisher nur geringe Erfolge gezeigt. Wir brauchen für weitere Tauchgänge noch anderes. Das Flatterventil verklebt immer noch, wenn es nicht verklebt, ist es ständig geöffnet. Alles in allem waren wir eine knappe halbe Stunde unter Wasser und die Kreeft’sche Tauchermaschine hat relativ gut funktioniert, was wir hiermit ja beweisen wollten und konnten.
ThomasMeine Einschätzung zur Kreeft‘schen Tauchermaschine: Es ist ein sehr gutes Projekt mit der Historischen Tauchergesellschaft, hat etwas länger gedauert, war aber aus meiner Sicht ein Erfolg. Die Tauchmaschine ist doch wesentlich besser nachgebaut worden als wir sie in der Sammlung hatten. Wie jetzt weiter, werden wir sehen. Es gab den ersten Tauchgang in Leipzig, dann hier im Container in Stralsund - und es würde mich noch interessieren, wie sich das Gerät im Freiwasser verhält, also dass wir es in den Regionen einsetzen, wo Kreft auch unterwegs war. Ich denke da an einen Einsatz im Herbst von Zingst oder Prerow aus. Das könnte man die Seebrücke nutzen, auch um vernünftige Filmaufnahmen zu bekommen, um einen kleinen Film für uns zu produzieren.
Auch hat sich gezeigt, das Birkenpech zur Helmdichtung wenig gebracht hat, hier müssen wir noch einmal nacharbeiten und man wird ihn wahrscheinlich nicht ganz dicht bekommen wird. Das wird auch bei der ursprünglich Kreeft‘schen Tauchmaschine so gewesen sein - mit aus meiner Sicht der Konsequenz, dass man später zu geschlossenen Helmen, auch aus Kupfer, überging.
Auch haben wir ein großes Interesse daran, die Zusammenarbeit mit der HTG fortzusetzen. Zum einen haben wir Bestände an Taucherartikeln, die wir in Zusammenarbeit mit der der HTG genauer bestimmen möchten - und das man evtl. auch über weitere Projekte nachdenkt.
Aus meiner Sicht wäre natürlich interessant die ganze Bernsteintaucherei in der Ostsee, dass man evtl. die dabei verwendeten Geräte nachbaut. Ein anderer Punkt wäre eine Taucherglocke, von der evtl. eine Replik als Nachbau anfertigt. Zum anderen haben wir hier eine relativ große Sammlung an Druckkammern, mit der man sich auch beschäftigt könnte.
Es würde mich also sehr freuen, weiterhin mit der HTG zusammenarbeiten zu können.
Aus unserer Sicht wollen wir auch weiter recherchieren zu Kreeft. Wir gehen davon aus, dass wir im Stralsunder Stadtarchiv weitere Unterlagen finden. Leider ist es gerade geschlossen und dadurch kann momentan auf deren Bestände nicht zugegriffen werden. Aber wir werden weiter recherchieren, ob man noch weitere Informationen zu Kreeft findet. Es gibt hier auch eine sehr interessante Akte zum schwedischen Tauch- und Bergungswesen von 1868, die werden wir noch einmal durchforschen - ebenfalls in Zusammenarbeit mit der HTG. Fazit: Aus meiner Sicht eine gelungene Zusammenarbeit, die auch weiter fortgesetzt werden sollte.
Thomas, Ulf, NorbertSo, daher vielen Dank, erst einmal das Geschehen sacken lassen. Ich bin froh, dass alles wie besprochen über die Bühne gegangen ist, ohne Tauchunfälle oder mit den Leuten um und unter dem Kran herum. War eine spaßige Aktion, wenn es euch gefallen hat, auch gut. Vielen Dank.
Aber auch wir danken, dass wir hier zu Gast sein durften. Es war, auch mit freundlicher Unterstützung von Petrus, ein sehr schöner gelungener Tag.
Nachbemerkung N.G.Die letzten Bilder sollten eigentlich die ersten sein! Habe ich deshalb nachher nummeriert.
Bekanntlich ist spätestens seit „Manche mögen es heiß“ ein geflügeltes Wort: „Nobody is perfect“! Also bitte ergänzen und korrigieren - und Pardon für nicht Gesagtes, was aber hier hätte noch erwähnt werden müssen…
Meine Bilder dazu stehen im Archiv der HTG. Hier nun der Link, mit dem jeder (auch ohne Archivzugang) sich diese Bilder herunterladen kann:
https://www.dropbox.com/sh/ypbcgw16k5pa ... 384va?dl=0Weitere Bilder wird Roland Obst zur Verfügung stellen. Er hat direkt im Tauchcontainer fotografiert. Kann ich natürlich nicht toppen…