Moin KTA-Enthusiasten,
wie ihr auf den drei vorhergehenden Bildern seht, hab ich mir mal Gedanken zum Frontfenster gemacht. Der Zeitzeugenbericht gibt ja klar und präzise vor, wie dieses ausgesehen hat. Die Aufgabe besteht also nun darin, ein funktionierendes Fensterchen zu "basteln".
Prinzipiell sehe ich das als nicht sehr dramatisch. Außenring, Scheibe, Leder der Haube als Innendichtung, Innenring, jede Menge Niete, bisschen gebogener Draht - fertig. So zu sehen auf Zeichnung zwei. wenn ihr euch die Scheibe mit einer Stärke von ca 12mm vorstellt, dann habt ihr einen ungefähren Maßstab. wenn die Niete in den äußeren Ring eingelötet (oder von außen mit Lot abgedichtet ist) müsste es dicht sein. anderenfalls können die (vielen) Bohrungen, potentielle Leckagen darstellen. Bei dieser Vorstellung ist also lediglich das Leder der Kopfhaube das dichtende Element zwischen innen und außen. Da das Leder der Haube ja wohl eine min Stärke von 2mm hat, könnten damit gewissen Toleranzen (Falz/Scheibe) ausgeglichen werden.
In Detailbild 2 habe ich mich von der Konstruktion der SG Helme und der Drägerhelme inspirieren lassen. Hier sind die Scheiben in ein Kitt-Bett eingelassen. Dräger verwendete seinerzeit ein Gemisch aus Schlämmkreide und Bleimennige. Die Altvorderen der Kreeftschen Zeit werden auch ein Kitt-Gemisch, dass nicht von Wasser aufgelöst werden konnte, verwendet haben können.
Bei der zweiten Variante muss dann jedoch ein "Mittel- oder Druckring" verwendet werden. Es funktioniert nicht, wenn der Lederkranz der Fensteröffnung auf die Dichtmasse drückt. dann werden durch den geringen Anpressdruck auf die Dichtmasse, mit hoher Wahrscheinlichkeit Undichtheiten entstehen. wird der "Mittelring" verwendet, erfolgt jedoch ein gleichmäßiger, starker Druck bei der Montage. Dieses Problem hatte SG und Dean übrigens nicht. Sie zogen die Außenringe, in die die Scheibe auch mit einer kittähnlichen Substanz eingelegt wurde, mit Schrauben oder Niete auf die FESTE Struktur der Kupferhelme.
Diese Variante ist zwar aufwendiger, gefällt mir aber dahingehend besser, weil Toleranzen zwischen den zu verpressenden Teilen besser ausgeglichen werden können, d.h. höhere Dichtheit. Ich vermute aber, dass Kreeft die einfachere Ausführung gewählt hat.
Zu diskutieren wäre noch, ob man Schrauben oder Niete verwendet. Bei Schrauben müssen dann aber die /möglichst flachen Schraubenköpfe auf jeden Fall in die Innenseite des Helms. Wenn die Schraubenenden nach innen ragen, könnte das sonst zu argen Verletzungen im Gesichtsbereich führen. Alternativ wäre es natürlich möglich, in die Bohrungen des Innenring Gewinde zu schneiden.... Dann müssten die Ringe aber 100% exakt zueinander passen / gebohrt sein.
wie die Ringe gebaut worden sind!? ich vermute, dass der Außenring mit Profil und Falz ein Gussstück war. Ovale Bilderrahmen gibt es seit dem 16. Jahrhundert. Für Drechsler, Stuckateure und Modellschreiner war es um 1800 also gar kein Problem, ein entsprechendes Modell zu bauen, dass musste dann nur abgeformt und in Messing ausgegossen werden. Dito Innen- und ggf. Mittelring. Auf den Außenring den Draht-Schutzkorb zu setzen auch kein Hit. 8 Bohrungen, Messingdraht gebogen, eingesetzt und verlötet, schon sieht´s wie bei Meister Kreeft aus.
Anzahl der Niete, mhhhhh auf dem orginal Stich sieht man, dass es sehr viele Niete(Schrauben waren. Ich denke bei Ringstärken von minimum 5mm sollten aller 20mm ein Niet gesetzt werden. aber vielleicht gibts hier im Forum ein Metallfachmann, der das berechnen kann.
So, und nun werde ich mich auf den nachmittäglichen Weihnachtsmarkt-Besuch vorbereiten
#ulf