Ölbad gelagerter Bourdon- Tiefenmesser

Tiefenmesser, Tauchcomputer, Uhren,...

Ölbad gelagerter Bourdon- Tiefenmesser

Beitragvon Franz » So 26. Mai 2013, 08:04

Männer,

wie funktioniert eigentlich ein Öl gelagerter Bourdon- Tiefenmesser?

Bei einem nicht mit Öl gefüllten Tiefenmesser, dringt Wasser in die Burdonröhre, mit zunehmendem Druck öffnet sie sich und dreht über eine Hebel- und Zahnsegment- Mechanik den Zeiger. Genauso funktionieren auch unsere Finimeter, nur eben mit Pressluft.

Aber wie ist das wenn der Tiefenmesser mit Öl gefüllt ist ? Ich habe kein Loch entdeckt durch das Öl oder Wasser in die Burdonröhre gelangen kann. Das kleine Loch im Bild ist ein Gewindesackloch und hält die Skalenscheibe in Position. Wenn ich mir das Foto ansehe, glaube ich daß der ganz anders funktioniert, genau umgekehrt wie oben. Die Burdonröhre ist verschlossen, nur Luft im Innern. Über die Gummimembrane überträgt sich der Wasserdruck auf das Öl welches von außen auf die Burdonröhre drückt, diese krümmt sich dadurch nach innen und schiebt den kleinen Hebel, der wiederum das Zahnsegment mit Zeiger dreht. Die Zeigerwelle dreht sich dadurch in Uhrzeiger- Richtung. Das scheint so zu stimmen, denn auf dem Foto ist der Tiefenmesser in Nullstellung zu sehen. Wenn sich die Burdonröhre durch Druck von innen öffnen, am Hebel ziehen würde, täte sich das Zahnsegment ins Leere drehen. . . auch die Zeigerdrehrichtung wäre falsch.

Bourdon.jpg

Stimmt das?

Lothar, wieso findet man darüber nix in Deiner Webseite?

Best Fisches,

Franz
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Re: Ölbad gelagerter Bourdon- Tiefenmesser

Beitragvon Lothar » Do 30. Mai 2013, 15:31

Hallo Franz,
> Lothar, wieso findet man darüber nix in Deiner Webseite?

Ähh, (Pause) dafür sind Atra und Jens Hö. zuständig. Da misch' ich mich nicht ein :D

Gruß,
Lothar
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Re: Ölbad gelagerter Bourdon- Tiefenmesser

Beitragvon Franz » Sa 1. Jun 2013, 04:36

Hai!

Mal abgesehen von elektronischen TMs. . . gibt es eigentlich neben den Membran, Bourdon und Boyle- Mariotte- Tiefenmessern noch andere mechanische Systeme?

: )

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Re: Ölbad gelagerter Bourdon- Tiefenmesser

Beitragvon oxydiver » So 2. Jun 2013, 06:10

nicht richtig gelesen, Beitrag gelöscht ;)

Micha
Zuletzt geändert von oxydiver am So 2. Jun 2013, 07:39, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Ölbad gelagerter Bourdon- Tiefenmesser

Beitragvon Franz » So 2. Jun 2013, 07:34

Micha,

gab es auch "Minizylinder"- Tiefenmesser? Dieses Prinzip ist mir nur als Druckmesser für Atemgas geläufig.

: )
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Re: Ölbad gelagerter Bourdon- Tiefenmesser

Beitragvon Hugo » Fr 7. Jun 2013, 12:20

Hallo Franz.
Bereits 1993 schrieb Hubertus Bartmann in seinem Taucherhandbuch:
"Als Optimum bezeichnet man einen Tiefenanzeiger, bei dem das Bourdon Rohr mit Gas gefüllt und an einem Ende mit einer Membran verschlossen ist.
Alles ist in einem Ölbad eingebettet. Das Gehäuse ist absolut dicht und deshalb gegen Wasser und Schmutz geschützt.
Der Umgebungsdruck wird über eine Membrane oder ein teilweise flexibles Gehäuse auf die gesamte Ölmenge übertragen. Der dadurch entstehende Druck
auf die Membrane im Innern des Gehäuses veranlasst die Röhre zu einer Auslenkung, die ihrerseits wieder über eine spezielle Mechanik die Tiefenanzeige bewirkt".

Gruß Hugo
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Re: Ölbad gelagerter Bourdon- Tiefenmesser

Beitragvon Franz » So 9. Jun 2013, 15:39

Hugo,
die Membrane am Ende der Burdonröhre müsste relativ groß sein, einige cm im Durchmesser, da ist aber nichts zu finden. Nur das Tiefenmessergehäuse selbst hat an der Unterseite eine Gummimembrane. Ich habe mal ausprobiert ob sich eine Bourdonfeder auch durch Unterdruck, wie von mir im ersten Beitrag vermutet, bewegt:

L1080319##.jpg
An der seitlichen Öffnung eines nicht mit Öl gefüllten Tiefenmessers habe ich eine "Kolbenpumpe" angesetzt. Der Zeiger wurde vorher abgezogen und bei "20m" auf "Null" gestellt. Wird am Kolben gedrückt, steigt der Druck in der Feder und der Zeiger dreht nach rechts. Wird am Kolben gezogen, sinkt der Druck in der Bourdonfeder und der Zeiger dreht sich gegen den Uhrzeigersinn. . .

D.h, daß in den Öl- gefüllten Tiefenmessern die Bourdonfeder hermetisch verschlossen ist, zugelötet. Nur so kann sie bei steigendem Umgebungsdruck reagieren.

Fazit:
Die Bourdonfeder öffnet sich wenn der Druck im Innern größer ist als in ihrer Umgebung. So funktionieren Tiefenmesser die keine Ölfüllung haben und unsere Finimeter.
Die Bourdonfeder rollt sich etwas zusammen wenn der Druck im Innern kleiner ist als in ihrer Umgebung. So funktionieren Tiefenmesser mit Ölfüllung.

: )

Franz
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Re: Ölbad gelagerter Bourdon- Tiefenmesser

Beitragvon Franz » Di 9. Jul 2013, 08:22

Taucher,

es gibt drei Systeme von Burdonfedern wie ich inzwischen gelernt habe:

1) Feder mit Öffnung nach "draußen", z. B. La Spirotechnique "Z 30". Funktioniert durch Überdruck im Innern der Feder.

2) Geschlossene, luftgefüllte Feder in Öl gefüllten Tiefenmessergehäuse gelagert wie oben in meinem ersten Beitrag beschrieben, z. B. Wilkie "Alarm". Funktioniert durch Überdruck in der Öl- Umgebung der Feder.

3) Öl gefüllte Burdonfeder mit Membrane. Funktioniert durch Überdruck in der Feder:

1#.jpg
NH 20 aus Tschechien

2#.jpg
NH 20 Meßwerk

3#.jpg
Links das Tiefenmesser- Unterteil, in der Mitte die Membrane. Rechts ist das Meßwerk mit der Ölkammer von unten zu sehen, das kleine Loch bei 1 Uhr führt zur Burdonfeder.


Der NH 20 ist der einzige Tiefenmesser dieses Systems den ich kenne.

Gruß,

Franz
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