Hannes Keller Anzug

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Re: Hannes Keller Anzug

Beitragvon Tauch-Info-Büro » Sa 6. Dez 2014, 16:46

Hallo,

der Anzug bei dem Tauchversuch (1959) ist ganz sicher ein früheres Modell! Ich werde in der Tauchgeschichte Spezial 5/2015 (Juli-Ausgabe) einen Beitrag über H. Keller haben. In dem steht unter anderem:

"Mag der Theoretiker Hannes Keller, von dem es hieß, dass bis dato kaum mehr als 50 Tauchstunden in seinem Logbuch standen, nun Fehler gemacht haben oder nicht. Er und, nicht zu vergessen, Dr. Albert Bühlmann, haben jedenfalls Entscheidendes zur Tieftauchforschung geleistet und sie aus der jahrelangen Stagnation herausgerissen. Und Keller hat die Taucherei nicht aufgegeben, noch nicht. Er führte Forschungsarbeiten für die Royal Dutch-Shell-Gruppe (London, Den Haag) aus, erprobte mit einem Team von 12 italienischen Tauchern zwei Taucherglocken, gründete eine Firma für Tauchausrüstungen System „Hannes Keller“. Der Shell-Konzern kaufte, wie schon erwähnt, Lizenzen und finanziert weitere Forschungen. Keller entwickelte Tieftauchsysteme, Druckkammern, Taucheranzüge, aber dann auch Skianzüge usw. Babcock Deutschland kaufte die Druckkammertechnik, DESCENTE Japan die Sportbekleidungstechnik. Und damit endeten Anfang der 70er Jahre die Abstecher des erfolgreichen wie vielseitigen Schweizers in die Taucherei."

Heißt also für den zum Verkauf stehenden Anzug richtig "aus den 60er Jahren", also aus jener Zeit, als Keller auch Tauchausrüstungen entwickelte. Genauer kann ich es auch nicht einkreisen - und Unterlagen wird es wohl auch kaum noch geben!

Bin gespannt, für wie viel der Anzug weggeht. Ich bin jedenfalls nicht mit dabei!

Gruß Norbert
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Re: Hannes Keller Anzug

Beitragvon oxydiver » So 7. Dez 2014, 09:48

G. Haux schreibt zu diesem Anzug, B1, S.158:

" 3.1. Anzug für die Tieftauchtechnik

Der Taucheranzug nach Bild 11 ist speziell für den Tieftaucheinsatz entwickelt worden. Er soll sich auf Grund seines Aufbaues unter extremen Tauchbedingungen besonders gut bewähren. Zusammengefaßt sind es folgende technische Besonderheiten:
Einteiliger Anzug mit fest angebrachter Kopfhaube, Einstieg durch einen luft- und wasserdichten Reißverschluß, der vom Hinterkopf bis fast zum Gesäß verläuft. Der Anzug selbst hat einen sehr engen Schnittund liegt bei richtiger Größen- und Weitenanpassung wie eine zweite Haut am Taucher an. Unterstützt wird dies dadurch, daß der außen mit einer verhältnismäßig dicken Gummiauflage beschichtete Trikotstoff hoch flexibel und nach allen Richtungendehnbar ist.In die ebenso enganliegende Kopfhaube ist eine Vollsichtmaske mit Flüssigkeitswulstabdichtung eingebaut.
Durch eine Plexiglas-Topfscheibe mit guter Allgemeinsicht wird die seitliche Wahrnehmung sehr gefördert.
Die eingesetzte Halbmaske mit guter Paßform für das Gesicht des Tauchers ergibt einen sehr geringen Totraum, so daß auch in größere Tiefenmit diesem Anzug gefahrlos getaucht werden kann.Um den Druckausgleich im Anzugraum zu bekommen, wird die Maske kurzzeitig angelüftet.
Ein einfaches aber auch wirksames und gegen Wassereinbruch sehr sicheres Luftauslaßventil ist auf der höchsten Stelle der Kopfhaube angebracht. In die Vollmaske ist eine Sprechmembran eingebaut, so daß sich mehrere Taucher auf kurze Entfernung unterhalten können. Da die Maske zwei Außenanschlüsse hat, wird entweder ein Zweischlauchgerätangeschlossen, oder es wird ein Lungenautomat direkt an der Maske befestigt und am anderen Anschluß ein absperrbarer Schnorchel angebracht.
Die Armmanschetten oder Handschuhe sind nicht fest mit den Arme in verbunden, sondern werden auf Manschettenringe gezogen, die mit dem Anzug verbunden sind. Die mit dem Anzug fest verbundenen Stiefel haben eine sehr dicke Gummiprofilsohle, in deren Kappe eine Stahleinlage eingearbeitet ist. Das Erstaunliche an diesem Anzug ist, daß er ohne Unterzeug im Wasser fast keinen Auftrieb hat, was aber nicht immer vorteilhaft ist.
Da die Scheibe vom Taucher nicht selbst ausgewechselt werden kann, empfiehlt es sich, einen Schutzvorsatz zu verwenden. Problematisch erscheint die Verwendung dieses Anzuges mit Kreislauf-Tauchgeräten, da bei ungünstiger Position des Tauchers mit einem Abheben der Innenmaske zu rechnen ist.
Nicht sehr praktisch ist auch die Durchführung desVolumenausgleichs, da der Taucher hierzu mindestens eine Hand freihaben muß"

Micha
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