Nachbau des Tauchanzugs von Peter Kreeft

Diskussionen und Berichte zu historischen Nachbauten und deren Erprobung

Re: Nachbau des Tauchanzugs von Peter Kreeft

Beitragvon stg53 » Sa 28. Okt 2017, 10:23

Hallo Franz!
Es stimmt, der Dräger-Gürteltauchapparat Anzug ist auch zweiteilig. Dräger bezeichnet die Dichtung zwischen Hose und Jacke als "Keder". Prinzipiell jedoch auch nix anderes als eine wasserdichte Verbindung zwischen Jacke und Hose.
Der Anzug sieht schon bequem aus. Hat aus meiner Sicht allerdings nicht viel mit dem Schnitt und Aussehen des KTA-Anzugs zu tun. Wir sollten uns da schon ein bisschen an die Vorgaben halten. Der wesentliche Unterschied zwischen dem Dräger-Gürteltauchanzug und dem KTA liegt jedoch in der Luftversorgung. Beim Dräger Gürteltauchapparat wird der Taucher über ein Kreislaufgerät (DM-30) versorgt. Gerade um den Taucher vor Druckverletzung zu bewahren hat Dräger dazu das abgebildetet Brustgewicht mit Luftversorgung konzipiert. Der Taucher konnte also seit dieser Zeit (ca 1914) den Druckunterschied des Anzug (innen/außen) durch diesen Luftvorrat kompensieren. Gerade um diese erhöhte Volumenanteile zu kompensieren, musste neben dem schweren DM-30 auch das Brustgewicht in schwerer Stahlausführung ausgelegt werden.
Auf der Zeichnung ist leider nicht gut zu sehen, dass der Helm bei diesem Gerät wie ein Schutzhelm über die mit dem Anzug fest verbundenen Haube gestülpt wurde. Ausschraubbares Frontglas und Oberlicht waren d.h. direkt am Anzug befestigt. Aufgabe dieses "Schutz-" Helms: übermäßiges aufblähen des Kopfteils verhindern; Schutzfunktion vor mechanischer Beschädigung (auftauchen unter Schiff), zusätzliches Gewicht (auf den Schultern sind Bleigewichte festgenietet), Befestigung von Rückengerät und Brustgewicht inkl. Bailoutflaschen.
Also alles in allem bewegen wir uns bei diesem Gerät über 100 Jahre nach dem KTA und sollten es bei unserem Forschungsobjekt möglichst nicht allzu nahe an uns heranlassen......

#Ulf
stg53
2. Vorsitzender
 
Beiträge: 84
Registriert: Mo 15. Okt 2012, 11:00
Vorname: Ulf
Spezielle Interessen: Taucherhelme (nur Deutschland)
DDR Tauchtechnik

Re: Nachbau des Tauchanzugs von Peter Kreeft

Beitragvon stg53 » Sa 28. Okt 2017, 11:09

Helm-Detail: Frontfenster

Moin Männer!
Ich bin jetzt dabei, mir intensivere Gedanken zum "Helm" des KTA zu machen. Im Zeitzeugenbericht steht ja, dass die "ovale in Messing gefasste Scheibe"..... aus "dreidoppelten Spiegelglas" bestanden haben soll. Ich interpretiere das so, dass Kreeft damals wirklich schon 3 Scheiben zusammen geklebt hat!?!?!?! Wenn er das so gemacht hat, dann muss schon ein Wissen darüber vorhanden gewesen sein, dass eine einfache Scheibe, wenn sie unter Druck steht, bei mechanischer Einwirkung sehr schnell bersten kann. Er hat also auf Sicherheit gesetzt, eine dreifach-verklebte "Sicherheitsglasscheibe" verwendet und zusätzlich das Fenster vergittert. Das Prinzip der 2- oder 3-fach verklebten Sicherheitsscheiben wurde übrigens bis 1970 für die Herstellung der Scheiben der Dräger- und MEDI-Helm verwendet.
Stellt sich die Frage, wie hat er DAMALS diese Scheibe hergestellt. Gut, 3 ovale Scheiben zu schneiden dürfte nicht so wahnsinnig schwer sein, mit Schablone bekommt man die ziemlich sauber hin. Aber womit hat er sie verbunden/verklebt? das muss ja ein sehr klarer (organischer?) Leim/Kleber gewesen sein....
Was meint ihr dazu???

#Ulf
stg53
2. Vorsitzender
 
Beiträge: 84
Registriert: Mo 15. Okt 2012, 11:00
Vorname: Ulf
Spezielle Interessen: Taucherhelme (nur Deutschland)
DDR Tauchtechnik

Re: Nachbau des Tauchanzugs von Peter Kreeft

Beitragvon Franz » Sa 28. Okt 2017, 14:14

Hallo Ulf,

Anzugschnitt
Wir dürfen den Anzug nicht so eng machen wie in der historischen Zeichnung, sonst passt niemand hinein. Es wird mit dem nichtdehnbaren Leder unmöglich sein in die Jacke zu schlüpfen, wenn sie nicht weitgenug ist. Zudem werden bei einem eng anliegenden Anzug die Nähte bei jeder Bewegung mehr beansprucht als bei einem etwas großzügiger geschnittenen Anzug. Das gilt auch für die Hose und die Stiefel. So weit wie beim Dräger Gürteltaucher muß der Anzug nicht sein. Der Raahe Anzug ist ebenfalls großzügig geschnitten.

Fenster
Damals war es mit Sicherheit schwieriger einen ovalen Fensterflansch herzustellen, als einen runden. Drehbänke gab es bereits und so war der Fensterflansch mit großer Wahrscheinlichkeit rund.

Glas
Darüber habe ich auch schon gerätzelt. Flachglas war, wie damals üblich, mundgeblasen. Es gibt Firmen, die Flachglas nach dieser Technik herstellen, Domfenster werden damit gemacht. Eine runde Glascheibe ist ebenfalls leichter herzustellen als eine ovale.

Rund/oval: Wir sollten Dr. Förster fragen, wenn er ein ovales Fenster will, können wir das machen lassen, es wird aber teurer.

: )
Franz
Zuletzt geändert von Franz am Mo 30. Okt 2017, 20:55, insgesamt 1-mal geändert.
Benutzeravatar
Franz
HTG-Mitglied
 
Beiträge: 1357
Registriert: Fr 24. Jun 2011, 14:29
Vorname: Franz
Spezielle Interessen: Alte Tauchausrüstungen, Tauchgeschichte. . . .

Re: Nachbau des Tauchanzugs von Peter Kreeft

Beitragvon stg53 » So 29. Okt 2017, 11:43

Hallo Franz!
Im Zeitzeugenbericht steht eindeutig "ovale" Scheibe. Wenn der Nachbau leicht wäre, dann hätten es schon anderen hinbekommen. Es geht gerade darum DIESEN Anzug so authentisch wie möglich nachzubauen. Schau dir mal die Italiener an, die haben den Leonardo da Vinci Anzug auch authentisch gestaltet. Dr. Förster will gerade einen Anzug, der eben nicht so mängelbehaftet wie der jetzt dort ausgestellte Nachbau ist. In Pinguin oder andere Trockenanzüge mit Wickelprinzip kommt man auch schlecht rein - warum sind die wohl alle so eng geschnitten? Prinzipiell lautet der Auftrag zu prüfen, ob der KTA so funktioniert haben kann. wir sollten also erst einmal sehen, ob es mit so einem enganliegenden Anzug funktionieren kann - wenn nicht, dann muss in zweiter Instanz großzügiger geschnitten werden. Das wäre dann jedoch auch eine Schnittstelle für die Bauart, wie sie zB Klingert verwendet hatte.
#Ulf
stg53
2. Vorsitzender
 
Beiträge: 84
Registriert: Mo 15. Okt 2012, 11:00
Vorname: Ulf
Spezielle Interessen: Taucherhelme (nur Deutschland)
DDR Tauchtechnik

Re: Nachbau des Tauchanzugs von Peter Kreeft

Beitragvon Franz » Mo 30. Okt 2017, 14:18

Moin Ulf,
der Anzug muß einem Mindestmaß an tauchphysikalischen Anforderungen genügt haben. Die Zeichnungen sind von einem Künstler angefertigt worden, der den Anzug wahrscheinlich nie gesehen hat. Einige Komponenten können so wie dargestellt, nicht funktioniert haben. D.h. die Zeichnungen dienen nur sehr bedingt als wirkliche Vorlage.
Wenn wir den Anzug so hauteng schneidern, wie in der Zeichnung "Tab II" dargestellt, passen nur Personen gleicher Körpermaße hinein. Es wäre eine Maßanfertigung für unseren Testtaucher. Wir müssen den Anzug weiter schneidern lassen, mindestens so großzügig wie in dieser Abbildung:

IMG_9782.JPG


So sind wir sicher, daß man ihn bequem an- und ausziehen kann und der Taucher in seiner Beweglichkeit nicht behindert wird. Meiner Meinung nach, sollten wir den Anzug und die anderen Teile so bauen, wie sie zur damaligen Zeit am einfachsten zu machen gewesen wären. Letztlich muß Dr. Förster als Auftraggeber enscheiden, wie nah wir an den alten Darstellungen bleiben sollen.

: )
Franz
Zuletzt geändert von Franz am Do 2. Nov 2017, 08:54, insgesamt 6-mal geändert.
Benutzeravatar
Franz
HTG-Mitglied
 
Beiträge: 1357
Registriert: Fr 24. Jun 2011, 14:29
Vorname: Franz
Spezielle Interessen: Alte Tauchausrüstungen, Tauchgeschichte. . . .

Re: Nachbau des Tauchanzugs von Peter Kreeft

Beitragvon Franz » Mo 30. Okt 2017, 14:44

Freunde des historischen Nachbaus!

Herr Hess, vom Deutschen Orgelbauerverband rief an, er wohnt keine 10 km von hier.

Orgelbauer fertigen nach wie vor Bälge für historische Kirchenorgeln oder Musikautomaten. Für Kirmesorgeln werden welche mit größerem Luftdruck benötigt. Diese werden aus Schaf- oder Ziegenleder gebaut. Damit sich der Lederbalg unter Druck nicht nach außen wölbt, ist er auf den Innenflächen mit Holzstreifen verstärkt. Ein Ausgleichsbehältniss, auch eine Art Balg, sorg für einen konstanten Luftstrom. Da wird sich unser Testtaucher freuen.
Herr Hess hat diese Orgelbauer empfohlen und bereits mit ihnen geredet: https://www.waldkircher-orgelbau.de/
Die Herrn Jäger und Brommer sind sicher uns helfen zu können. Ich habe versucht sie telefonisch zu erreichen, bisher ohne Erfolg, bleibe am Ball.

Es hat sich mal wieder gezeitg, wie gut es ist mit Fachleuten zu arbeiten.

Ich rüttle jetzt mal bei Gottfried Keindl wegen der Lederschläuche.

: )
Franz
Benutzeravatar
Franz
HTG-Mitglied
 
Beiträge: 1357
Registriert: Fr 24. Jun 2011, 14:29
Vorname: Franz
Spezielle Interessen: Alte Tauchausrüstungen, Tauchgeschichte. . . .

Re: Nachbau des Tauchanzugs von Peter Kreeft

Beitragvon oxydiver » Di 31. Okt 2017, 08:09

Hallo,
das Thema Konstantstrom hatten wir doch schon mal. Das wird bei der Orgel nicht anders funktionieren als bei einer Schmiede. Dort geht es um Volumen. Viel zu geringer Druck und die Materialien sind auch nicht robust genug.
Die kleinen Bälge die wir brauchen beulen sich auch nicht stark aus und müssen wegen dem Druck aus stabilem dichtem Rindsleder sind. Auch die Verbindung Holzkörper und Leder muss dicht verklebt und in geringen Abstand genagelt sein.

Micha
Benutzeravatar
oxydiver
HTG-Mitglied
 
Beiträge: 755
Registriert: So 16. Okt 2011, 19:53
Wohnort: Sachsen Anhalt
Vorname: Michael
Spezielle Interessen: Eigenbau und Tauchen mit altem Gerät, insbesondere Kreislaufgeräten. Sammlung von DDR Tauchtechnik.

Re: Nachbau des Tauchanzugs von Peter Kreeft

Beitragvon Franz » Do 16. Nov 2017, 07:44

Hallo Zusammen!

Habe gestern Mittag mit Dr. Förster telefoniert:

Lederanzug
Dieser sollte so authentisch wie nötig sein, nicht wie möglich. Das Leder muß nicht nach der gleichen Methode wie damals gegerbt werden. Dr. Förster fürchtet, daß es sonst nach einigen Jahren bretthart wird. Zudem spielt die Gerbmethode keine Rolle für den Funktionsbeweis. Es hat sich eine Lederrestauratorin gemeldet, die beraten kann wie damals wasserdicht vernäht wurde.

Metallteile
Fenster oval, aus Sicherheitsgründen mit Scharnier zum Öffnen. Nicht soviele Gitterstäbe wie in der Zeichnung, da sonst die Sicht behindert wird.
Fensterscheibe für den Tauchgang sicherheitshalber aus Makrolon. Das Verbundglas wie im Text genannt, ist für den Tauchgang kein Muß. Wir können es trotzdem machen lassen und für die Ausstellung einbauen. Die Metallteile müssen vor dem Lederanzug gefertigt werden, damit dieser entsprechend angepasst werden kann. Dr. Förster besorgt Vorlagen zu Schlauchverschraubungen um 1800.

Schläuche
Die Lederschläuche sollen auf 0,5 bar geprüft werden um zu zeigen, daß sie hätten funktionieren können. Für die Tauchversuche sollen aus Sicherheitsgründen moderne Schläuche zur Luftversorgung verwendet werden. Wir sollen beim Tauchen kein Risiko eingehen.

Balganlage
Der Orgelbauer soll sie nach unseren Vorgaben zeichnen und ein Angebot abgeben.

Tauchvorführungen
Erster Tauchgang zu unserem Treffen im Hafen von Stralsund (schlechte Sicht), dort wo Kreeft den Anzug dem schwedischen König vorgeführt hat.
Zweiter Tauchgang an der Ostseeküste wegen der besseren Sicht für Filmaufnahmen. Förster sucht nach einem geeigneten Platz. Tauchtiefe 3 bis 5 Meter.

Dokumentarfilm
Der gesamte Bau soll filmisch begleitet werden. Ob der NDR das tatsächlich machen wird, ist derzeit noch nicht klar.

Die nächsten Schritte:
Micha, du kannst mit dem Testtauchanzug anfangen.
Ich fertige in den nächsten Tagen technische Zeichnungen der Metallteile: Fenster, Schlauchanschlüsse, Sprechrohr mit Membranhalter, "Bleysohlen" und Gewichte.
Wir brauchen leihweise einen Trockentauchanzug als Vorlage für den Sattler damit er ein Angebot abgeben kann. Dieser sollte nicht zu weit geschnitten sein.

: )
Franz
Benutzeravatar
Franz
HTG-Mitglied
 
Beiträge: 1357
Registriert: Fr 24. Jun 2011, 14:29
Vorname: Franz
Spezielle Interessen: Alte Tauchausrüstungen, Tauchgeschichte. . . .

Re: Nachbau des Tauchanzugs von Peter Kreeft

Beitragvon Franz » Fr 17. Nov 2017, 08:58

Micha!

Du bist unser genialster Selberbauer, der Testanzug liegt in deinen Händen bzw. deiner Werkstatt!

Folgende Funktionen können wir damit prüfen:

- Luftzufuhr per Balg. Kaufe dazu jenen Balg im Baumarkt, der 2 bar liefern soll. Tauchtiefe 3 bis 5 Meter.
- Luftablaß per Schnabelventil, hängendem Schlauch oder eine Kombination von beidem.
- Sprachrohr mit Membranen. Achtung, die dürfen nicht reißen oder aus der Fassung rutschen. . . . Ob die Sprachübertragung gut funktioniert, ist nicht so wichtig, Sicherheit geht vor.

Erst wenn obiges funktioniert, werden der Lederanzug, die Metallteile und die Balganlage auf Kiel gelegt.

Mit kreeftigem Gruß,
: )
Franz
Benutzeravatar
Franz
HTG-Mitglied
 
Beiträge: 1357
Registriert: Fr 24. Jun 2011, 14:29
Vorname: Franz
Spezielle Interessen: Alte Tauchausrüstungen, Tauchgeschichte. . . .

Re: Nachbau des Tauchanzugs von Peter Kreeft

Beitragvon Franz » Sa 18. Nov 2017, 10:27

Hallo Uwe,
Du kennst dich doch mit Tauchanzügen aus. . . Der Sattler, der den Ledertauchanzug nähen soll, braucht eine Vorlage. Dazu wollen wir ihm einen Anzug zum Maßnehmen zusenden. Der Anzug soll nicht so weit geschnitten werden wie jener links im Bild.

L1160288.JPG

Der schwarze Anzug rechts ist etwas enger geschnitten. Hast Du einen passenden Anzug, der für 1,85 m Körpergröße passt? Könntest du ihn dem Sattler für ein paar Tage zur Verfügung stellen?

Gruß,
Franz
Benutzeravatar
Franz
HTG-Mitglied
 
Beiträge: 1357
Registriert: Fr 24. Jun 2011, 14:29
Vorname: Franz
Spezielle Interessen: Alte Tauchausrüstungen, Tauchgeschichte. . . .

Re: Nachbau des Tauchanzugs von Peter Kreeft

Beitragvon Frog » Sa 18. Nov 2017, 13:18

Hallo Franz

Ich werde mal meine Anzüge durchgehen und schauen was in Frage kommen könnte.
Der weiße Anzug ist gar nicht so weit geschnitten wie es im ersten Moment aussieht.
Der schwarze ist der Kelleranzug,der aber mir fast auf dem Leib geschneidert ist und keinen Spielraum nach oben und in der Weite zulässt.Darum scheidet er mal aus. (würde das gute stück auch ungern weggeben)
Durch die Bauweise die angedacht ist sollte das Oberteil aber nicht zu Körpernah geschnitten sein.
Um in dem aus steiferen Leder gefertigten Oberteil reinschlüpfen zu können.
Spontan würde ich mal sagen nimmt man entweder einen Drägeranzug KV 155 mit Halseinstieg.
Habe ich glaube in Größe 2 da.Welcher nicht zu weit ist.
Oder eben einen russischen UGK.
Entweder als 2Teiler oder Einteiler die noch Körpernah gearbeitet sind.
An der Verbindungsstelle von Ober-und Unterteil sollte dann eben noch Spielraum sein ,um Ihn auf die Größe des Trägers anzupassen.
Beim Drägeranzug wäre von Vorteil,das der Kragen schon die etwa Größe des angesetzten Helmes (Haube) hat.
würde ich sagen.
Benutzeravatar
Frog
HTG-Mitglied
 
Beiträge: 97
Registriert: Do 14. Aug 2014, 19:33
Wohnort: Torgau
Vorname: Uwe

Re: Nachbau des Tauchanzugs von Peter Kreeft

Beitragvon Frog » So 19. Nov 2017, 07:06

Hallo Micha

Wie willst du nun den Testanzug angehen?
Mit dem Zodiak der Bundeswehr wie vorgeschlagen?
Würde dem ganzen schon recht nahe kommen.
Oder was in meinen Augen einfacher ist, nimmt man eine Dräger-Haube mit R168-Maske.
Jene kann man dann mit den notwendigen Anschlüssen versehen und auf einen X-beliebigen Anzug mit Drägerkragen befestigen.
Als Notsystem hat man dann ganz einfach den PA 38 Regeler an der Maske.
Ich habe einige R168 Masken da ,wenn du diese in die Zodiakhaube integrieren möchtest.
PA 38 Regler sind auch vorhanden sowie ein Trocki ohne Ventile mit Drägerkragen auf den man mittels Spannring die Haube befestigt.
Benutzeravatar
Frog
HTG-Mitglied
 
Beiträge: 97
Registriert: Do 14. Aug 2014, 19:33
Wohnort: Torgau
Vorname: Uwe

Re: Nachbau des Tauchanzugs von Peter Kreeft

Beitragvon oxydiver » Mo 20. Nov 2017, 07:06

Hallo,

der letzte Stand war so das wir einen Membran Trocki, z.B. so einen Dräger KV Anzug verwenden wollen. Damit er nicht kaputt gemacht wird baue ich eine flexible Haube mit Stützgestell an der auch die Schlauchanschlüsse und der hängende Schlauch etc. befestigt sind. Alternativ kann man auch die Originalhaube verwenden, die dann allerdings verändert werden müsste.
Der nächste Schritt wäre das mir der Anzug von den Spendern (Uwe oder/und Ulf) zugeschickt wird. Ich besorge und baue dann den Rest. Einen Testtaucher der reinpasst finden wir dann hoffentlich.
Wenn alles so weit fertig ist findet sich bestimmt auch die Testlocation. Wegen Adresse und Details meldet Euch mal per Mail.

Gruß Micha
Benutzeravatar
oxydiver
HTG-Mitglied
 
Beiträge: 755
Registriert: So 16. Okt 2011, 19:53
Wohnort: Sachsen Anhalt
Vorname: Michael
Spezielle Interessen: Eigenbau und Tauchen mit altem Gerät, insbesondere Kreislaufgeräten. Sammlung von DDR Tauchtechnik.

Re: Nachbau des Tauchanzugs von Peter Kreeft

Beitragvon Franz » Do 23. Nov 2017, 17:03

Hallo Zusammen!

Heinz Dieter Seifert hat von Friedrich Högner zwei Videos bekommen, die seine Nachbauten zu Klingert und Kreeft zeigen. Die Filme stehen in Dropbox und sind allen Teilnehmern am Projekt zugänglich.

Anhand von Högners Konstruktion ist zu erkennen, was funktioniert und welche Fehler wir nicht machen dürfen.

Fenster
Der Beschlag der Scheibe kann mit einem Schwamm, den der Taucher in den Mund nimmt, beseitigt werden, das ist im Video zu sehen.
Wir sollten ein Klappfenster einbauen.

Anzug
Wir müssen beim Zusammenbinden einfache Schnurspanner einsetzen, damit sich die Verbindung nicht löst und wasserdicht bleibt.
Den Anzug nicht zu eng schneidern, Högner hatte Probleme beim An- und Ausziehen des Oberteils.
Der Anzug muß sich am Körper des Tauchers unter Druck anlegen können ohne daß er sich dabei aus den Kauschen zieht.
Kauschen und Lederanzug bzw. Stiefel mit passendem Umfang damit sich keine Falten bilden.
Die Kauschen sollten etwas breiter sein.
Die Hose statten wir mit Hosenträgern aus.

Gewichte
Wir brauchen auf jeden Fall einen Schrittgurt mit Schultergurten um den Anzug in Position zu halten.

Tauchversuch
Högner war mit dem Kopf höchstens einen halben Meter unter Wasser, wir wollen auf 5 Meter Tiefe.
Wir müssen die Handhabung der Ausrüstung ausreichend üben, bevor wir sie der Öffentlichkeit vorführen. Neben dem Taucher brauchen wir mindestes zwei Männer an den Schläuchen, zwei an den Balgen und Sicherheitstaucher.

: )
Franz
Benutzeravatar
Franz
HTG-Mitglied
 
Beiträge: 1357
Registriert: Fr 24. Jun 2011, 14:29
Vorname: Franz
Spezielle Interessen: Alte Tauchausrüstungen, Tauchgeschichte. . . .

Re: Nachbau des Tauchanzugs von Peter Kreeft

Beitragvon oxydiver » Fr 24. Nov 2017, 07:08

Hallo,

interessantes Video. Man sieht auch deutlich das von Dir beschriebene Verbesserungspotential. Insbesondere auch die Probleme Luftversorgung. Über Wasser hat er leichten Überdruck (durch das eingebaute Ausatem-Überdruckventil) aber kurz nach dem Eintauchen drückt es bereits alles zusammen, auch den Helm. Das wiederspiegelt all die auf den vorigen Seiten erörteten Probleme. Unser Lösungsansatz wird da besser funktionieren.

Gruß Micha
Benutzeravatar
oxydiver
HTG-Mitglied
 
Beiträge: 755
Registriert: So 16. Okt 2011, 19:53
Wohnort: Sachsen Anhalt
Vorname: Michael
Spezielle Interessen: Eigenbau und Tauchen mit altem Gerät, insbesondere Kreislaufgeräten. Sammlung von DDR Tauchtechnik.

Re: Nachbau des Tauchanzugs von Peter Kreeft

Beitragvon Franz » So 26. Nov 2017, 14:51

Hallo Zusammen,

Gottfried Keindl hat das erste Stück Lederschlauch fertig, er schreibt:

Anbei Fotos vom 3. Versuch – Messingspirale gewickelt und mit Kalbsleder ummantelt und mit gewachsten Faden vernäht.
Nächste Woche erfolgt die Dichtigkeitsprobe vorerst mit dem Schlauch ohne Imprägnierung (Mittelalter-Pampe).


20171126_100736.jpg
20171126_101209.jpg
20171126_101231.jpg
20171126_101259.jpg



Mit kreeftigem Gruß,
Franz
Benutzeravatar
Franz
HTG-Mitglied
 
Beiträge: 1357
Registriert: Fr 24. Jun 2011, 14:29
Vorname: Franz
Spezielle Interessen: Alte Tauchausrüstungen, Tauchgeschichte. . . .

Re: Nachbau des Tauchanzugs von Peter Kreeft

Beitragvon oxydiver » So 26. Nov 2017, 19:18

Hallo Franz und Gottfried,

Die Schläuche sehen handwerklich top aus. Sollten wir aber nicht noch mal darüber nachdenken ob es bei Druckschläuchen nicht sinnvoller ist die Stützspiralen außen anzubringen? Ich hatte das schon mal früher angesprochen....
In dieser Form muss alleine das Leder dem Druck standhalten, die Spiralen verhindern nur das der der Schlauch nicht, ohne Außendruck vom Wasser, zusammengedrückt wird. Oder?

Micha
Benutzeravatar
oxydiver
HTG-Mitglied
 
Beiträge: 755
Registriert: So 16. Okt 2011, 19:53
Wohnort: Sachsen Anhalt
Vorname: Michael
Spezielle Interessen: Eigenbau und Tauchen mit altem Gerät, insbesondere Kreislaufgeräten. Sammlung von DDR Tauchtechnik.

Re: Nachbau des Tauchanzugs von Peter Kreeft

Beitragvon Franz » So 26. Nov 2017, 20:11

Micha,
ja, das hattest du bereits angesprochen und wir wollten daß so machen. Der Schlauch für die Luftzufuhr steht unter Druck, hier macht die Spirale außen Sinn, entlastet das Leder und schützt nebenbei die Schlauchaußenseite. Der Sprachschlauch ist innen drucklos, das Wasser wird ihn zusammendrücken, in ihm muß die Spirale innen verlaufen.

: )
Franz
Benutzeravatar
Franz
HTG-Mitglied
 
Beiträge: 1357
Registriert: Fr 24. Jun 2011, 14:29
Vorname: Franz
Spezielle Interessen: Alte Tauchausrüstungen, Tauchgeschichte. . . .

Re: Nachbau des Tauchanzugs von Peter Kreeft

Beitragvon oxydiver » Mo 27. Nov 2017, 04:19

So gesehen hast Du recht. Ich hätte aktuell allerdings die Sprechmembran oben im Sprachtrichter eingelötet, ganz dünnes Messingblech. Dann sind die Druckverhältnisse gleich. Aber ist ja kein Dogma.

Micha
Benutzeravatar
oxydiver
HTG-Mitglied
 
Beiträge: 755
Registriert: So 16. Okt 2011, 19:53
Wohnort: Sachsen Anhalt
Vorname: Michael
Spezielle Interessen: Eigenbau und Tauchen mit altem Gerät, insbesondere Kreislaufgeräten. Sammlung von DDR Tauchtechnik.

Re: Nachbau des Tauchanzugs von Peter Kreeft

Beitragvon Franz » Mo 27. Nov 2017, 08:11

Moin Micha,

wie würde sich der der Schall besser übertragen? Es gäbe zwei Möglichkeiten die jeweils nur ein einer Richtung gut funktionieren:

1) Sprachschlauch am Kopfteil offen und nur oben am Trichter mit einer Membran verschlossen. Hier wäre der Signalmann mit dem Mund näher an der Membran, bringt sie zum Schwingen, der Taucher könnte die Nachricht durch den nach unten offenen schlauch einigermaßen hören. Umgekehrt ist der Taucher oben wohl kaum zu verstehen, denn sein Schalldruck wird durch den langen Schlauch kaum noch auf die Membran wirken.

2) Membran im Helm eingebaut. Beim sprechen ist jetzt der Taucher im Vorteil. Oben wird man ihn hören, dafür kommen die Nachrichten vom Signalmann kaum unten an.

Wir müssen die Lederschläuche vor dem Tauchgang auf Druck prüfen, es darf keinen Druckabfall im Helm geben.

: )
Franz
Benutzeravatar
Franz
HTG-Mitglied
 
Beiträge: 1357
Registriert: Fr 24. Jun 2011, 14:29
Vorname: Franz
Spezielle Interessen: Alte Tauchausrüstungen, Tauchgeschichte. . . .

VorherigeNächste

Zurück zu Historische Nachbauten



Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 0 Gäste

cron