IDA-57 "Düse"

Alle Varianten und Aspekte

IDA-57 "Düse"

Beitragvon oxydiver » Do 21. Jan 2016, 12:39

Hallo Spezis,

ich restauriere gerade ein russisches IDA 57 Kreislaufgerät. Unter anderem war kein O2 Konstant Flow mehr vorhanden. Ich dachte Flow-Düse im Regler verstopft und wollte sie reinigen. Was zum Vorschein kam, kannte ich so noch nicht, echt russische Technik :-)
Die "Düse" besteht aus einem Gehäuse welches innerlich mit feiner Glaswolle ausgestopft ist, die mit einer kleinen Ringmutter ziemlich straff zusammengepresst ist. Oben und unten ist ein ganz feines Messingsieb. Nach der Reinigung war das Einstellen des Flow über den Mitteldruckdes Reglers kein Problem mehr.
Diese Variante wollte ich den Technikinteressierten nicht vorenthalten.

Gruß Micha
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Re: IDA-57 "Düse"

Beitragvon Franz » Sa 23. Jan 2016, 14:12

Hallo Micha,

ich muß jetzt ganz dumm fragen, wie sind denn die Düsen normalerweise aufgebaut?

: )
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Re: IDA-57 "Düse"

Beitragvon oxydiver » Sa 23. Jan 2016, 14:32

Hallo Franz,

wie eine Düse im Vergaser zum Beispiel, eine kleine Bohrung bei der sich entsprechend dem Vordruck der Durchfluss von z.B. 0,8 l/min einstellt. Beim IDA 57 wird der Strömungswiderstand ja durch die zusammengepresste Glaswolle hergestellt... Man sparte sich technologisch die Herstellung ganz kleiner Bohrungen z.B. 0,1mm

Gruß Micha
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Re: IDA-57 "Düse"

Beitragvon Franz » Sa 23. Jan 2016, 21:49

Micha,
das muß funktioniert haben, sonst hätten die russischen Konstrukteure das nicht so gemacht.
0,1 mm Löcher zu bohren ist nicht ganz ohne. . . Das fängt schon damit an, den Bohrer einzuspannen.
Ich habe einen Adapter für einen Hochdruckschlauch gedreht. Der Durchfluß wurde mit einer Inbus Madenschraube M3 minimiert. Je nachdem wie man die anzieht, stömt mehr oder weniger Luft durch die Bohrung. Bei 200 bar dauert es mehrere Minuten bis der Druckminderer wieder leer ist. . . Beim O²-Kreisel sind die Anforderungen sicher anders.

Kennst du die Geschichte von der NASA und dem Kugelschreiber? Als die Amerikaner die erste Mondlandung planten, wurde überlegt, was man unterwegs in der Raumkapsel so braucht, ein Kugelschreiber zum Beispiel. Der amerikanische Hersteller "Parker" investierte über eine Million dollar um eine Kugelschreibermine zu entwickeln, die auch im Weltraum funktioniert. . .
Die Russen haben das Problem so gelöst:
bleistift_staedtler_noris_ergosoft_152,p-152,s-700.jpg
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: )
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Re: IDA-57 "Düse"

Beitragvon oxydiver » So 24. Jan 2016, 20:01

Franz,

die Bleistift Geschichte ist natürlich genial, wobei die Glasfaser Düse doch recht kompliziert aufgebaut ist. Verstopft allerdings vermutlich nicht so leicht durch kleine Partikel und lässt sich durch Auflockern der Fasern feldmäßig regenereren :-)
Die Düse entspricht ja am ehesten der mittleren im Bild.
Die Gasfluss-Theorie durch Düsen und ist relativ kompliziert, einen guten deutschen Artikel zum Thema für Interessierte http://www.revo-rebreathers.com/uploads/Understanding_Constant_Mass_Flow_GER.pdf verlinke ich hier mal. Ansonsten googlen nach "Gas flow through an orifice" oder " Constant Mass Flow Gas Systems"

Gruß Micha

Das kompletter IDA-57 in restaurierter Form gibt es auf meiner Seite http://www.oxydiver.de/indexida57.htm
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Re: IDA-57 "Düse"

Beitragvon oxydiver » Di 9. Feb 2016, 13:19

Hallo Düseninteressierte,

ich regeneriere gerade einen Regler der "Medi Nixe". Da ist eine richtige Düse drin. Damit man das sich mal vorstellen kann habe ich ein Haar durch die Düsenbohrung gesteckt. Wie groß schätzt Ihr die Bohrung? Ein 0,2mm Kupferdraht passt nicht durch, der obere Durchmesser ist 3,7mm :-)

Gruß Micha
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Re: IDA-57 "Düse"

Beitragvon idaist » Di 9. Feb 2016, 14:26

Hallo Micha,
ist ja interessant mit der Glaswolle. Ich habe daraufhin mal in den russischen Dokumenten gesucht, bis jetzt bin ich nur darauf gestoßen daß dort von einer Art "Einlage" die Rede ist. Kann sein, daß es original auch Glasgewebe war.

Mit Glaswolle / Glasgewebe direkt im Atemkreislauf wäre ich aus heutiger Sicht nicht einverstanden. Zumindest, wenn man mit dem Gerät noch tauchen will. Glasfasern in der Lunge können ähnlich wie Asbestfasern wirken. Das hängt alles nur von deren Größe ab. Glas/Mineralwolle ist daher auch ins Gerede gekommen, zumindest bestimmte Sorten. Natürlich fällt man nicht gleich um, aber nach 20....+ Jahren kann sich sowas bemerkbar machen und wenn dann in aller Unausweichlichkeit.
Vielleicht gibts ja Alternativen....

Nochwas zum zweiten Thema (Tante Wiki): Haardurchmesser: 0,04 mm (Vellushaare) bis 0,12 mm (Terminalhaare)

Gruß Uwe
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Re: IDA-57 "Düse"

Beitragvon Franz » Do 11. Feb 2016, 21:20

Hallo Micha & Uwe,

in den alten Reserveventilen von Dräger gibt es auch solche Durchflussmengenbegrenzer am Hochdruckabgang:

Bohrung 1.jpg

Bohrung 2.JPG

In der Mitte ist das Löchlein zu erahnen. Da passt ebenfalls kein 0,2 mm Bohrer hinein. . . Den Durchmesser kann ich nur schätzen: 0,1 mm vielleicht?

Der kleinste Bohrer in meiner Werkstatt hat einen Durchmesser von 0.2 mm, das ist Papaierblattstärke. Es ist ein Zweischneider. . . wie man den wohl herstellt oder gar schärft? Damit ein Loch zu bohren ist Übungs- und nochmehr Glückssache. 3500 upm mindestens, minimalster Vorschub. . .

: )
Franz

PS: @ Uwe, wer ist Tante Wiki?
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Re: IDA-57 "Düse"

Beitragvon oxydiver » Fr 12. Feb 2016, 04:33

Moin Franz,

so einen kleinen Bohrer habe ich nicht, könnte mir auch gar nicht vorstellen wie man den führen sollte. Die Drehzahlen würde ich sicher im "Dremelbereich" 30 000 oder so ansiedeln. Heute sind die professionellen Rebreatherdürsen meist aus Rubinen gelasert. Gibt es auch zu kaufen.
Aber die Herausforderung liegt (für mich) im selbermachen. Wer schafft es ein 0,1mm Loch herzustellen, auch mit alternativen Technologien :-)
Gedanken: Im Laborbereich werden z.B. Glasröhrchen zu Kapillaren ausgezogen,dünne Insulin Injektionsnadeln > jeweils eingießen...

Gruß Micha

Edit: 0,2mm bohren... https://www.youtube.com/watch?v=am4oMek0zBU
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Re: IDA-57 "Düse"

Beitragvon idaist » So 14. Feb 2016, 19:53

Hallo Franz,
ist ja interessant, vielleicht hat man das mit den Glasfasern damals noch gar nicht so gewußt.
Tante Wiki = https://de.wikipedia.org
Gruß Uwe
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Re: IDA-57 "Düse"

Beitragvon Monomat » Mo 15. Feb 2016, 18:11

Interessant vielleicht für alle Bastler und Häusle-Bauer:
Sogenannte "Alte Mineralfaser" gilt als kanzerogen und wurde in Deutschland bis 1996 produziert.(!) Erst ab 2000 war der Vertrieb und der Einbau verboten. Sanierung von Gebäuden und technischen Einrichtungen unter entsprechenden Schutzmaßnahmen: Schutzanzug , Atemschutz, Brille... etc je nach "Schwere des Falls" Örtlichkeit.... Absaugen mit Staubsauger Entsorgung auf speziellen Deponien...

Jürgen
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